Den Tanach der Juden und damit das Alte Testament oder ERSTE Testament der Christen ist zuerst entstanden. Die Entstehung hat sehr lange gedauert, wahrscheinlich fast tausend Jahre. Zu unterschiedlichen Zeiten haben verschiedene Israeliten ihre Erlebnisse mit Gott in Worte gefasst. Manche Geschichten wurden sehr lange einfach nur mündlich weitererzählt. Es hat gedauert, bis jemand sie aufgeschrieben hat. Dazu gehören zum Beispiel die Geschichten von Abraham, Isaak und Jakob. Oder auch die Geschichte von der Befreiung aus Ägypten und dem Einzug ins Gelobte Land Kanaan. Andere Geschichten wiederum wurden sofort aufgeschrieben. So haben Beamte die Geschichten von Saul, David, Salomo und den anderen Königen fortlaufend aufgeschrieben. Diese Texte sollten anderen Beamten und Königen dabei helfen, richtig zu handeln und zu regieren. Am Königshof gab es auch Gelehrte und Wissenschaftler. Die haben aufgeschrieben, wie die Welt geschaffen wurde und was bei der Sintflut geschah.
Irgendwann setzten sich Beamte, Gelehrte und Schreiber in Jerusalem zusammen. Wahrscheinlich geschah das so um 500 vor Christi Geburt. Ihre Aufgabe war es, all die verschiedenen alten Überlieferungen zu ordnen. Die ganze Geschichte von der Erschaffung der Welt bis zu ihrer Zeit sollte in einer bestimmten Reihenfolge erzählt werden. Sie einigten sich darauf, die Geschichten in neun einzelne Bücher aufzuteilen und aufzuschreiben. Und diese Bücher sind: Die fünf Bücher Mose, Josua, Richter, Rut, Samuel und Könige. Die fünf Bücher Mose sind Juden besonders wichtig. Sie nennen sie Tora. Vielleicht haben die Verfasser der Bibeltexte beim Schreiben der Geschichten manches vergessen oder weggelassen. Manches haben sie auch doppelt aufgeschrieben. Ihr Ziel aber war klar: Alle Menschen sollten die Geschichte Gottes kennenlernen und sich zu jeder Zeit an sie erinnern können.
Der Tanach und damit das Alte Testament enthält aber nicht nur Geschichten, sondern auch anderes. So gab es in Israel immer wieder Männer, mit denen Gott direkt sprach. Er gab ihnen Aufträge wie: „Sag den Israeliten, was sie jetzt richtig oder falsch machten.“ Oder auch: „Sag ihnen, wie die Zukunft aussehen könnte.“ Diese Männer sind die Propheten. Manche von ihnen haben ihre Erlebnisse mit Gott selbst aufgeschrieben. Der Prophet Jeremia gehört dazu. In anderen Fällen übernahmen das ihre Schüler und deren Schüler.
Wahrscheinlich um 400 vor Christi Geburt setzten sich die Schüler der Propheten zusammen. Genauso, wie es hundert Jahre vorher die Gelehrten am Königshof getan hatten. Aus allen Prophetenbüchern suchten sie 16 aus und brachten sie in eine Reihenfolge. Und sie einigten sich mit den Sammlern der Geschichtsbücher: Von nun an sollten die Geschichts- und die Prophetenbücher zusammen gelesen und gelernt werden.
Genau so haben auch die Priester des Jerusalemer Tempels gearbeitet. Sie wollten ein Gebets- und Liederbuch zu den Geschichts- und den Prophetenbüchern hinzuzufügen. Es gab aber unzählige Gebete und Lieder. Viel zu viele für ein einziges Buch. Also wählten sie 150 Stück aus. So entstand das Buch der Psalmen.
Und schließlich haben die Lehrer in Jerusalem die wichtigsten Schulbücher in diese Sammlung eingebracht. Das sind die drei Bücher Sprüche, Hiob und Prediger.
Etwa um 200 vor Christi Geburt wurde diese ganze Sammlung noch einmal geordnet und korrigiert. Außerdem wurden noch ein paar weitere Texte hinzugefügt. Das waren die erste und zweite Chronik, Esra, Nehemia Esther und das Hohelied. Damit war der jüdische Tanach und das ERSTE Testament vollendet. Seither richten Juden in Jerusalem und überall in der Welt ihren Glauben und ihr Handeln an seinen Büchern aus.