Jesidinnen und Jesiden werden in ihre Religion hineingeboren. Zu einem frühen Zeitpunkt ihres Lebens werden ezidische Jungen und Mädchen getauft (Morkirin). Dabei wird in einer Zeremonie der Kopf der Kinder dreimal mit Wasser aus der heiligen Quelle (Kaniya Sipî) in Lalisch befeuchtet. Die Taufe wird vollzogen, um das Kind für sein zukünftiges Leben zu segnen.
Das Taufritual sollte eigentlich in Lalisch stattfinden. Aber nicht alle Jesidinnen und Jesiden können die Taufe dort durchführen, weil sie in anderen Ländern dieser Welt leben. Daher kann die Taufe in so einem Fall auch von den Eltern übernommen werden.
Ein weiteres Taufritual im Jesidentum ist die Bisk-Zeremonie. Hierbei werden allen männlichen Kindern im Alter von sieben, neun oder elf Monaten von einem Scheich der Familie drei kleine Haarsträhnen abgeschnitten. Währenddessen spricht der Scheich ein Gebet und das Kind sitzt dabei auf seinem Schoß. Anschließend findet eine Feier mit Familie und Freunden statt.
Jesidische Mädchen durchlaufen eine solche Zeremonie nicht. Ihr Haar gilt nach religiöser Tradition als heilig und soll eigentlich nicht geschnitten werden.