Können Christen anderen Christen beichten?

Hallo Renel. Jeder Mensch kann jedem anderen Menschen einen Fehler beichten und sich dafür entschuldigen. Das gilt auch für Christinnen und Christen. Mit der Beichte vor Gott halten es katholische und protestantische Gläubige jedoch unterschiedlich.

Für Katholikinnen und Katholiken ist die Beichte ein Sakrament. Sie glauben, dass ihnen nur ein Priester als Vertreter Gottes ihre Sünden vergeben kann und dies auch regelmäßig tun sollte. Daher gehen viele von ihnen zum Beichten in die Kirche. Dort schildern sie genau, was sie verkehrt gemacht haben, und versichern, dass sie ihre Fehler bereuen. Der Priester hört zu. Oft trägt er ihnen auf, als Zeichen der Reue ein Gebet zu sprechen. Dann vergibt er ihnen im Namen Gottes ihre Schuld. Jede einzelne Sünde muss der Priester bis an sein Lebensende als Beichtgeheimnis hüten. Selbst wenn ihm jemand einen Mord gesteht, darf er das weder einem Freund noch der Polizei erzählen.

Protestantinnen und Protestanten haben es leichter. Nach ihrem Glauben kann sich jeder Christ und jede Christin einander nicht nur Fehler gestehen, sondern sich auch gegenseitig Vergebung zusprechen. Dabei erinnern sie sich gemeinsam an ihren Glauben, dass Gott alle Schuld vergibt.
Die strenge Schweigepflicht über Geständnisse gilt allerdings nur für Pfarrerinnen und Pfarrer.