Hallo Reli. Die Bezeichnung „Jüdin oder Jude" entstammt vom hebräischen Wort „Jehudim". Die „Jehudim", also die Jüdinnen und Juden lebten damals im Königreich „Jehuda“.
Im Jahr 587 vor der allgemeinen Zeitrechnung eroberte der babylonische König Nebukadnezar das Königreich „Jehuda“ mit der Hauptstadt Jeruschalajim, also das heutige Jerusalem. Dort ließ er den heiligen jüdischen Tempel zerstören. Außerdem ließ er einen großen Teil der jüdischen Bevölkerung nach Babylonien verschleppen. Babylonische Herrscher entführten oft Gelehrte und Fachleute der eroberten Völker in ihr Reich, um deren Wissen und Fähigkeiten für sich zu nutzen. Und indem sie das eroberte Volk von ihren Wurzeln trennten, konnten die babylonischen Herrscher sie besser unter Kontrolle halten. So geschah es auch dem jüdischen Volk.
Aber sie nahmen die Gesetze, die Gebete, die Tempelrituale und die Geschichten ihrer Vorfahren mit in das unbekannte Land Babylonien. Dort studierten sie ihre mitgebrachten Schriften, hielten sich treu an ihre Gesetze und entwickelten sogar neue Rituale, da sie keinen Tempel mehr hatten. So entstand in der Zeit der babylonischen Gefangenschaft eine neue Form der jüdischen Lebensweise.
Außerdem wollte der babylonische König Nebukadnezar nicht, dass sich die Jüdinnen und Juden mit den Menschen in Babylonien gut verstanden oder sich anfreundeten. Darum durfte das jüdische Volk in der Hauptstadt Babylon nur in Stadtvierteln wohnen, wo keine Babylonierinnen und Babylonier lebten. Jüdinnen und Juden bewahrten so ihre Religion und ihre Kultur. Und als im Jahr 539 vor der allgemeinen Zeitrechnung der persische König Kyros mit seiner Armee Babylonien eroberte, durften die Jüdinnen und Juden nach Jerusalem zurückkehren. Babylonien, aber auch das Gebiet „Jehuda“, gehörten nun zum persischen Reich.
Seit dieser Zeit bezeichnete „Jehuda" nicht mehr nur das Land und seine Bewohnerinnen und Bewohner, sondern wurde auch zum Namen für alle, die die jüdische Lebensweise ausübten.