Sind dir nach Weihnachten schon einmal singende Könige über den Weg gelaufen, die an einem Stab einen Stern vor sich hertrugen und mit Kreide Zeichen an manche Häuser schrieben? Das waren sicher katholische Kinder, die als Sternsinger verkleidet von Haus zu Haus gezogen sind. Sie erinnern rund um den 6. Januar in vielen Orten an die Heiligen Drei Könige Casper, Melchior und Balthasar. Die drei Weisen aus dem Morgenland waren Sternkundige und sollen vor mehr als 2.000 Jahren das Jesuskind im Stall von Bethlehem besucht haben. Geleitet wurden sie dabei der Geschichte aus dem Matthäus-Evangelium nach durch den Stern von Bethlehem, den Weihnachtsstern.
In der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag ziehen die Sternsinger dann singend von Haus zu Haus. Drei von ihnen sind als die Heiligen Drei Könige verkleidet. An den Haustüren sammeln die Kinder Geld für arme und notleidende Kinder oder für soziale Projekte in anderen Ländern. Außerdem bekommen sie an vielen Türen Süßigkeiten für Kinder der Gemeinde.
Wenn die Menschen das möchten, schreiben die Sternsinger ihnen die Buchstaben „C + M + B“ und dazu die aktuelle Jahreszahl an die Tür oder darüber auf den Türrahmen. Diese Buchstaben stehen für den lateinischen Satz “Christus mansionem benedicat”. Er heißt übersetzt: “Christus segne dieses Haus”. Die drei Buchstaben des sogenannten Sternsingersegens erinnern aber auch an die Namen der drei Könige. Der Segen soll das Haus und seine Bewohnerinnen und Bewohner schützen.
Die Tradition des Dreikönigssingens ist seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen und wird weltweit praktiziert. So gibt es neben Kindern, die als Sternsinger durch die Straßen ziehen, auch erwachsene Sternsinger.
Früher war es üblich, einen der Heiligen Drei Könige mit schwarzer Schminke im Gesicht darzustellen. Dieser Brauch wurde jedoch abgeschafft, weil er Menschen mit schwarzer Hautfarbe verletzt und damit rassistisch ist. Jede und jeder kann so, wie sie oder er ist, die Geschichte der Heiligen Drei Könige verkörpern.