Offenbarung im Judentum

- steht in der Tora
Aufgerollte Tora mit silbernen Yad, einem Tora-Zeiger der aussieht wie eine kleine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger
epd-bild/Patrice Kunte
In der Tora steckt eine ganze Sammlung an Offenbarungen
26.06.2020 - 14:18

Die Offenbarung des Judentums ist die Tora. Mose hat sie den Menschen in fünf Büchern überbracht. Genau genommen steckt darin eine ganze Sammlung von Offenbarungen. Dazu gehören neben Berichten über verschiedene Propheten vor allem die Geschichten über Begegnungen von Gott mit Noah, Abraham und Mose. Mit allen drei Männern hat Gott nach dem Glauben vieler Religionen einen Bund geschlossen.

Danach hat Noah von Gott die Anweisung erhalten, ein großes Schiff zu bauen. Darin sollte er noch sieben weitere Menschen, ein Paar von jeder Tierart, Samen von jeder Pflanzenart  und Essen und Futter für alle verladen. Nur die Passagiere dieser Arche-Noah sollten die große Sintflut überleben, die Gott über die Erde schicken würde. Gott versprach Noah, dass es für allezeit bei dieser einen einzigen Sintflut bleiben würde, wenn die Menschen künftig sieben Gebote befolgen würden, die Noah von Gott an sie weiter geben sollte. Sie heißen die Noachidischen Gebote.

Abraham soll Gott drei Mal begegnet sein. Bei der ersten Begegnung versprach Gott Abraham viele Nachkommen und ein eigenes Land für sein wachsendes Volk. Dafür sollte Abraham die Menschen davon überzeugen, dass es nur den einen Gott gibt. 
Beim zweiten Treffen wiederholte Gott sein Versprechen. Als Zeichen für den Bund sollten Abrahams Söhne und alle anderen männlichen Nachkommen Gott ihre Vorhaut schenken und dafür am 8. Lebenstag beschnitten werden.
Als Gott Abraham ein drittes Mal begegnete, verlangte er von ihm einen Vertrauensbeweis. Abraham sollte ihm seinen Sohn opfern. Die Tora erzählt, dass Abraham voller Verzweiflung, aber auch dafür bereit war. Als Gott das sah, soll er Abraham in letzter Sekunde davon abgehalten haben.
Gläubige im Islam und im Alevitentum feiern dieses Ereignis bis heute mit dem Opferfest.

Und auch über Begegnungen von Gott mit Mose berichtet die Tora. Es steht geschrieben, dass Mose eines Tages einen Dornbusch sah, der lichterloh in Flammen stand, aber dennoch nicht verbrannte. Als er neugierig näher trat, soll Gottes Stimme Mose dazu berufen haben, das Volk der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten zu befreien. Er sollte es durch die Wüste in das Land Kanaan führen. Dort versprach Gott ihnen ein freies und gutes Leben, wenn sie sich an seine Gebote hielten.
Auf ihrem Weg durch die Wüste kamen Mose und die Israeliten auch am Berg Sinai vorbei. Mose soll an drei Tagen hinaufgestiegen und oben Gott begegnet sein. An den beiden ersten Tagen kam Mose mit Verhaltensregeln zurück, wie sich die Israeliten auf den dritten Tag vorbereiten sollten. Am dritten Tag nahm Mose seinen Bruder Aaron mit auf den Berg. Die Tora erzählt, dass der Rauch aus ihm quoll und auch ein lauter Posaunenton die Luft erfüllte. An diesem Tag erhielt Mose von Gott die Zehn Gebote.
Die Tora umfasst die Fünf Bücher Mose. Sie gehören auch zur Bibel der Christinnen und Christen. Daher gilt diese Geschichte auch für sie.