Liebe zwischen den Religionen

- wenn ein Liebespaar nicht denselben Glauben teilt
Die Buchstaben LOVE mit Fingern geschrieben vor einem Sonnenuntergang
Tyler Nix/Unsplash
Liebe kann grenzenlos sein.

Nach deutschem Recht dürfen Jugendlich ab 16 Jahren selbst darüber entscheiden, mit wem sie zusammen sein möchten. Und Gefühle wie die Liebe kann auch niemand verbieten. Dennoch wünschen sich viele Eltern für ihre Kinder eine Partnerin oder einen Partner, die ihren eigenen Glauben teilen. Dabei denken die meisten von ihnen schon an die Zukunft, nämlich an die Erziehung der Kinder, die das Paar vielleicht später einmal bekommt.

Vielen Eltern und Großeltern ist die Fortführung ihrer eigenen Religion mit ihren Traditionen sehr wichtig. Wie sie selbst sollen auch ihre Kinder und Enkelkinder sie in der Welt weiter verbreiten. Vertreten Mutter und Vater unterschiedliche Religionen, hält sich einer von beiden oft aus der Erziehung raus oder nimmt den Glauben des anderen an. Sonst können die unterschiedlichen Gebete, Feste und anderen Rituale schnell zu Verwirrung und zur Verunsicherung der Kinder oder sogar zu Streit und Konflikten in der Familie führen. Diese Probleme möchten Eltern ihren Kindern und Enkelkindern ersparen. Viele von ihnen wollen dabei allerdings auch selbst nicht auf die Weitergabe ihrer eigenen Religion verzichten. Daher versuchen sie ihre Kinder von ihrer Liebe zu anders Gläubigen abzubringen.

Für manche Religionen gelten für die Partnerschaft und für die Weitergabe der Religion eigene Gesetze.

 

Das Thema                                                               
... im Judentum 

Im Judentum gelten nur die Kinder jüdischer Mütter „automatisch“ als Jüdinnen und Juden. Daher bitten viele jüdische Männer ihre nicht jüdische Freundin oder Frau dringend, vor der Geburt des Kindes zum Judentum überzutreten. Dazu muss sie jedoch sehr viel über das Judentum wissen. Das Lernen kann sehr lange dauern. Und sie darf auch nur aus Liebe zu Gott und nicht nur aus Liebe zu ihrem Mann konvertieren. Tut sie das nicht, ist auch das Kind nicht jüdisch.
Viele jüdische Großeltern können das dann nur schwer ertragen. Denn nach der Tora hat ihr kleines Volk den besonderen Auftrag, Gott der Welt näher zu bringen und die Welt so zu gestalten, wie Gott sie sich wünscht – jedoch ohne zu missionieren. Die Schoah hat vor gar nicht allzu langer Zeit Millionen Jüdinnen und Juden das Leben gekostet und der Antisemitismus ist schon wieder weit verbreitet. Daher ist es für sie besonders wichtig, dass viele jüdische Kinder geboren werden.

Liebt eine Jüdin einen nicht-jüdischen Mann, sollte auch er nach Möglichkeit zum Judentum übertreten. Auch er muss dazu viel lernen und Gott lieben. Als Zeichen seiner Verbundenheit mit Gott muss er sich außerdem beschneiden lassen.

Spätestens wenn sie volljährig sind, sind auch jüdische Jugendliche für sich selbst verantwortlich. Ihre Eltern können dann nicht mehr über sie bestimmen. Doch manche orthodoxe Jüdinnen und Juden sind über eine „falsche“ Partnerschaft so verzweifelt, dass sie sich von ihrem Kind lossagen.

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