Feste im Jesidentum

- sind alle gleich wichtig
Jesidische Kinder bemalen Eier zu ihrem Neujahrsfest im April
© epd-bild/Harald Koch
Jesidische Kinder bemalen ausgeblasene Hühnereier für das jesidische Neujahrsfest. Es wird jedes Jahr Mitte April gefeiert. Daher fällt es immer in die Nähe des christlichen Osterfestes.
13.06.2024 - 19:21

Jesidinnen und Jesiden feiern im Laufe eines Jahres viele religiöse und kulturelle Feste. Einerseits gibt es Feste, die von allen Religionsmitgliedern gefeiert werden und andererseits werden einige Feste nur regional je nach Siedlungsgebiet gefeiert. Doch zu betonen ist, dass alle Feste für alle Jesidinnen und Jesiden von großer Bedeutung sind. Kein Fest ist wichtiger als das andere.

Gemeinsam von allen Religionsmitgliedern werden vier Feste nach julianischem Kalender gefeiert:

Das religiöse Fest „Îda-Ezî“ wird zu Ehren Gottes gefeiert. Es bildet den Abschluss einer dreiwöchigen Fastenzeit und wird im Dezember zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende gefeiert. Es ist die Zeit, an der die Sonne wieder beginnt die Dunkelheit im Winter zu verdrängen und länger am Tag zu scheinen. Die Sonne symbolisiert nach jesidischer Glaubensüberzeugung das Licht Gottes, aus der alles erschaffen wurde. Ohne das Licht der Sonne ist kein Leben auf dieser Welt möglich.

Im Februar wird das Doppelfest „Xidir Ilyas û Xidir Nebî“ an zwei Tagen gefeiert. Es ist den beiden Heiligen „Xidir ilyas û Xidir Nebî“ gewidmet. Der Heilige „Xidir Ilyas“ gilt als Schutzpatron der Armen, Kranken und Reisenden und der Heilige „Xidir Nebî“ als Schutzpatron der Liebe, Wünsche und Herzensangelegenheiten. Auch diesem Fest geht eine dreitägige Fastenzeit voraus.

Ein weiteres religiöses Fest ist das Neujahrsfest. Dieses Fest findet immer am ersten Mittwoch im April statt und wird „Carsema Serê Salê“ genannt. Es wird zu Ehren „Tausi-Melek“, dem Oberhaupt der sieben Engel im Jesidentum, gefeiert.

Das vierte gemeinsame Fest ist „Cimaya Shixadî“, das im Oktober stattfindet. Dieses Fest ist ein Versammlungsfest zu Ehren des Heiligen „Shîxadî“ und wird über sieben Tage im Heiligzentrum „Lalisch“ im Nordirak gefeiert. Viele Jesidinnen und Jesiden weltweit reisen zu dieser Zeit in den Irak, um an den Feierlichkeiten in „Lalisch“ teilzunehmen.

Je nach Region feiern Jesidinnen und Jesiden über diese Feste hinaus weitere Feste. So wird zum Beispiel von Jesidinnen und Jesiden aus der Tur-Abdin- Region in der Türkei das Batizmî-Fest gefeiert. In der Region „Welat Schêx“ im Irak wird das Fest „Belinde“ gefeiert. In Georgien und Armenien feiern Jesidinnen und Jesiden auch das Fest „Kiloca Serê Salê“.