Im Jesidentum steht an erster Stelle die Anerkennung des allmächtigen Gottes (Xwedê) als den Schöpfer von allem. Jesidinnen und Jesiden richten ihre Gebete direkt an diesen allmächtigen Gott.
Nach der jesidischen Schöpfungsgeschichte hat Gott aus seinem Licht sieben Engel (Melek) erschaffen, die dadurch einen Teil Gottes in sich tragen. Mit dem Abschluss der Engelsschöpfung zog Gott sich von der Erschaffung des Universums zurück. Den sieben Engeln vertraute Gott die Verantwortung für die weitere Schöpfung an. Daher kommt Engeln im Jesidentum eine herausragende Bedeutung zu, weshalb sie von Jesidinnen und Jesiden verehrt werden.
Die sieben Engel wurden jeweils an einem Wochentag von Gott geschaffen und werden im jesidischen Abendgebet (Dua Êvarê) erwähnt. Die Einheit der sieben Engel ist von zentraler religiöser Bedeutung und deshalb wird sie als heilige Siebenschaft bezeichnet.
Zum Oberhaupt der Heiligen Siebenschaft wurde der Engel Tausi Melek von Gott ernannt, weil er die Allmacht Gottes konsequent anerkannt hat. Aufgrund seiner besonderen Gottestreue wurde er der Stellvertreter Gottes auf Erden, um für die Menschen da zu sein und um die Jesidinnen und Jesiden zu beschützen.
Tausi Melek steht im Zentrum des jesidischen Glaubens. Im Jesidentum wird nur das Oberhaupt der Heiligen Siebenschaft symbolisch dargestellt. Das Symbol für Tausi Melek ist der Pfau, der zudem zu einem Symbol für das Jesidentum geworden ist.
Im Jesidentum hat jede Familie einen Familienheiligen als Schutzpatron. Jesidinnen und Jesiden glauben, dass ihre Familienheiligen verbunden sind mit den sieben Engeln. Nach jesidischem Glauben nehmen die Engel auch beim Tod eines Menschen verschiedene Aufgaben wahr.