Kann man über den Tod ein humorvolles Buch schreiben? Ich würde sagen: Ja! Denn "Vogel ist tot" schafft es ganz offen über den Tod von "Vogel" zu schreiben. Die ganz kurzen Sätze sind teilweise überraschend frech ("Der schläft nicht! Auf dem Rücken + Füße in der Luft = tot").
Die anderen Vögel reagieren ganz unterschiedlich auf den Tod von Vogel. So, wie das auch bei uns Menschen ist. Manche sind traurig, einige weinen. Es gibt aber auch Vögel, die sind ganz ehrlich und gestehen, dass sie Vogel eigentlich gar nicht mochten. Trotzdem helfen alle mit: Sie graben ein Grab und sagen schöne Worte. Sie singen sogar!
Die Vögel sind verrückt gestaltet und erscheinen in ihrer Buntheit fröhlich (ganz im Gegensatz zum Thema des Buches). Sie zeigen sich ganz einzigartig - genau wie sie um Vogel trauern. Die Zeichnungen sehen so aus, als wären sie aus alten Zeitungen, Papierfetzen und Stoffen zusammengeklebt. Wie eine bunte Collage.
Mir gefällt besonders gut, dass man erkennt: Der Tod macht oft unbeholfen, man weiß nicht, was zu tun und zu sagen ist. Jeder geht ganz eigen mit der Trauer um und doch ist es wichtig, etwas zu tun! Zu reden, zu beerdigen, zu singen, und ja, auch zu feiern und zu essen. Die Vögel finden ihren eigenen Weg, ihre eigenen Rituale um sich zu verabschieden. Das geht auch nicht schnell, sondern dauert bis tief in die Nacht.
Tiny Fisscher & Herma Starreveld
Verlagshaus Jacoby & Stuart
ISBN: 978-3-96428-178-4
16 Euro
Ab 4 Jahren
Trauern schließt alles mit ein, jedes Gefühl. Das ist völlig in Ordnung! Alles darf gefühlt werden, denn der Tod ist ein Teil von unserem Leben. Er gehört dazu. Das zeigt dieses Bilderbuch ganz wundervoll!