Wenn ein Jude Rabbi oder eine Jüdin Rabbinerin werden möchte, müssen er oder sie eine Rabbinerausbildung durchlaufen. Das geht entweder mit einem Studium an einer orthodoxen Jeschiwa, oder an einer Einrichtung, die spezielle Studiengänge für nicht-orthodoxe Jüdinnen und Juden anbietet. In beiden Fällen wird die jüdische Religion studiert und anschließend eine Prüfung abgelegt. Jeschiwa ist Hebräisch und heißt Talmud-Hochschule. Wer die Prüfung besteht, bekommt in beiden Fällen die „Smicha". So heißt die Sendung in eine Gemeinde.
In der Jeschiwa studieren vor allem junge Männer. Während des Studiums lernen sie die Auslegungen der Tora kennen, die viele Rabbiner verfasst haben, und die Meinung der Rabbiner, die im Talmud diskutiert haben. Auf dem Stundenplan stehen natürlich auch die jüdischen Gebote und ihre Anwendung in Zweifelsfällen. Um in kniffligen Situationen entscheiden zu können, müssen sich Rabbiner in der Tora und im Talmud gut auskennen.
Rabbiner und Rabbinerinnen haben eine zentrale Rolle in einer jüdischen Gemeinde. Sie haben neben der spirituellen auch eine beratende und seelsorgerische Funktion für ihre Mitglieder. Auch auf diese Aufgabe bereiten sie sich im Studium vor. Nach ihrer bestandenen Prüfung und Smicha begleitet sie für kurze Zeit noch ein erfahrener Rabbiner oder eine erfahrene Rabbinerin in der Gemeinde. Aber schon bald übernehmen sie die Verantwortung allein.