Wer Rabbiner oder Rabbinerin werden möchte, muss fünf bis sieben Jahre studieren. Für die Ausbildung gibt es zwei Möglichkeiten: Orthodoxe Juden besuchen eine Jeschiwa, eine Talmud-Hochschule.
Nicht-orthodoxe Jüdinnen und Juden studieren oft zunächst an einer Universität in einem Bachelor-Grundstudium Judaistik oder jüdische Theologie. Im Anschluss durchlaufen sie ein spezielles Master-Studium an einer liberalen Hochschule, wie zum Beispiel dem 1999 gegründeten Geiger Kolleg in Berlin. Das Kolleg ist nach dem liberalen Rabbiner Abraham Geiger benannt und war die erste Einrichtung seiner Art in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch in den USA gibt es ähnliche Schulen, wie zum Beispiel die Hebrew University in New York. An so einem Kolleg legen die Studierenden neben der Erlaubnis, Rabbinerin oder Rabbiner zu werden, auch einen zusätzlichen Masterabschluss ab. Darüber hinaus gibt es auch Ausbildungen außerhalb von Universitäten, die oft von bestimmten jüdischen Strömungen betrieben werden.
Wer eine der beiden Ausbildungsformen durchlaufen und bestanden hat, wird Rabbinerin oder Rabbiner genannt. Nach der bestandenen Prüfung erfolgt die "Smicha", also die Weihung der Rabbinerin oder des Rabbiners. Diese ist für beide Ausbildungswege gleich.
Aber was ist nun der große Unterschied einer nicht-orthodoxen Ausbildung im Vergleich zum Besuch einer Jeschiwa? Auf einer Jeschiwa studieren in der Regel keine Frauen. Wenn eine Jüdin Rabbinerin werden möchte, muss sie das über den Weg einer liberalen Hochschule tun. Das Studium an einer Jeschiwa konzentriert sich im Allgemeinen auf das intensive Studium der Texte jüdischer Tradition. Das heißt, dass dort Tora, Mishna, Talmud und weitere rabbinische Texte gelesen werden. In den nicht-orthodoxen Studien werden auch andere Inhalte gelehrt.
Mehr über die Arbeit und Aufgaben eines Rabbiners und einer Rabbinerin erfährst du im zugehörigen Lexikonartikel.