Alevitinnen und Aleviten beten allein und in der Gemeinschaft. Zum gemeinsamen Beten treffen sie sich in Cem-Häusern. Im Alevitentum gibt es keine festen Gebetszeiten und auch keine Pflichtgebete.
An den verschiedenen Feier- und Gedenktagen treffen sich Alevitinnen und Aleviten zu Andachten. Es finden in jedem Jahr mehrere spirituelle Veranstaltungen, wie die Cem-Zeremonien statt. Während der Cem-Zeremonie wird u.a. der Semah – ein rituelles Gebet – vollzogen, um sich Gott zu nähern. Dabei drehen sich die Betenden im Kreis. Der Semah gehört zu den zwölf Diensten der Cem Zeremonie und findet gegen Ende der Cem Zeremonie statt.
Persönliche Gebete sind im Alevitentum immer eine freiwillige Handlung. Alevitinnen und Aleviten sprechen sie wann, wo und wie oft sie das Bedürfnis dazu haben. Viele tun dies am Donnerstagabend. Dazu zünden sie Kerzen an, um das Licht zu entfachen.
Eine Besonderheit im Alevitentum ist auch das Lokma. Beim Lokma handelt es sich um ein gesegnetes Mahl. Hierfür bringen die Cem-Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Dankgabe mit, die dann von der Ana (Geistliche) oder dem Dede (Geistlicher) gesegnet wird und dann unter den Teilnehmenden der Cem-Zeremonie einvernehmlich verteilt wird. Es kann auch Geld gespendet werden, das wiederum an Arme und Bedürftige verteilt wird. Das Lokma und jeder andere Dienst am Menschen ist für die Alevitinnen und Aleviten eine Art von Gottesdienst.