Muharrem ist der erste Monat des arabischen Kalenders. Für die Alevitinnen und Aleviten ist dies eine Zeit des Fastens, Gedenkens und der Besinnung. Dabei spielt die Geschichte des Heiligen Hüseyin eine besondere Rolle.
Pir Imam Hüseyin wurde am 10. Muharrem im Jahr 680 n. Chr. mit seiner Familie und seinen Gefährtinnen und Gefährten in Kerbela ermordet. In Kerbela, das im heutigen Irak liegt, wollte der heilige Hüseyin mit seinen Anhängern den Kalifen Yezid stürzen. Ein Kalif ist im Islam ein religiöses und politisches Oberhaupt. Die Menschen in Kufa warfen Yezid vor, sich die Macht über das Land erschlichen zu haben und die Bevölkerung zu unterdrücken. Sie baten den heiligen Hüseyin um Hilfe. Der heilige Hüseyin und seine Gefolgschaft überlebten allerdings den Einsatz für die Gerechtigkeit nicht. Pir Imam Hüseyin gilt deswegen im Alevitentum als Märtyrer, der den Einsatz für seinen Glauben und für seine Mitmenschen mit dem Leben bezahlt hat.
Verzicht auf Fleisch beim Muharrem-Fasten
Die Alevitinnen und Aleviten gedenken in der Zeit des Muharrem an dieses Ereignis. Sie fasten zwölf Tage in Gedenken an den heiligen Hüseyin und der übrigen elf Imame. Sie verzichten in dieser Zeit ganz auf Fleisch, da während der gesamten Muharrem-Fastenzeit keine Lebewesen getötet werden sollen. Auch halten sich Alevitinnen und Aleviten von Feierlichkeiten und Streitigkeiten fern.
Viele Alevitinnen und Aleviten fasten 15 Tage. Drei Tage vor dem eigentlichen Muharrem-Fasten beginnen sie das Fasten. Zwei Tage davon sind den „14 Masum-u Paklar“ gewidmet. Damit sind die 14 reinen und unschuldigen Kinder gemeint, die auch in Kerbela ihr Leben verloren haben. Ein Fastentag ist Fatma Ana gewidmet, der Ehefrau des Heiligen Ali.