Mandäismus

- eine kleine, alte Religion
Zwei Männer in weißen Gewändern und Turbanen knieen auf hellen Steintreppen und beugen sich herunter zum Wasser
Yuhana Nashmi/Wikimedia
Die fünf Tage des Parwanaya-Festes, des wichtigsten Festes im mandäischen Kalender, beginnen mit der Taufe. Zwei Männer führen ein Reinigungsritual als Vorbereitung auf die Taufe durch. Dieses Taufbecken wurde in einem großen Raum gebaut und mit Wasser aus einem nahe gelegenen Bach gespeist.
01.11.2021 - 15:26

Der Mandäismus ist eine jahrtausende alte Religion. Ihre Anhängerinnen und Anhänger bezeichnet man als Mandäer. Ursprünglich lebten die meisten Mandäer auf dem Gebiet des heutigen Irak und Iran. Heutzutage sind sie über die ganze Welt verteilt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schätzen, dass es noch ungefähr 60.000 Anhängerinnen und Anhänger des Mandäismus gibt.

Der Mandäismus ist eine geschlossene Gemeinschaft, konvertieren kann man nicht. Mandäer ist nur, wessen Eltern schon dem Glauben angehörten. Im Koran finden sie unter dem Namen Sabier Erwähnung.

Die Mandäer glauben an einen Gott, der auch „das große Leben“, „Herr der Größe“ oder „Lichtkönig“ genannt wird. Sie glauben, dass es neben diesem Gott auch böse Dämonen und Mächte gibt. Symbole für das Gute sind das Licht und das fließende Wasser. Sie stehen für das Leben. Das Böse wird durch die Dunkelheit symbolisiert.

Das fließende Wasser ist für das Leben der Mandäer besonders wichtig. Ihre Gebetshäuser stehen an Flüssen und alle Mandäer sollen versuchen, in der Nähe eines Flusses zu leben. Eine wichtige Rolle spielt das Wasser auch bei der Taufe. Anders als im Christentum taufen die Mandäer nicht nur einmal. Es gibt mehrere Taufen an wichtigen Festtagen und Sonntagen. Wichtig ist für die Taufe, dass sie in fließendem Wasser, also in einem Fluss, stattfindet. Bei der Taufe werden die Gläubigen mehrmals untergetaucht und bekommen ein Zeichen aus Öl und Wasser auf die Stirn. Zu der Zeremonie gehört außerdem das Trinken von Wasser, eine Mahlzeit und ein ritueller Handschlag. Die Mandäer glauben, dass sie durch die Taufe von schlechten Taten gereinigt werden und Gott besonders nah sind. Bei Taufen tragen die Mandäer Gewänder aus weißer Baumwolle, die „rasta“ genannt werden.

Eine wichtige Person für den Mandäismus ist Johannes der Täufer. Anders als im Christentum wird er nicht für den Vorgänger von Jesus Christus, sondern den wichtigsten Prophet gehalten. Zu den wichtigsten Texten der Mandäer gehören die Reden von Johannes dem Täufer, die im Johannesbuch zusammengefasst sind, und die Schrift „Ginza-Rabba“. In dieser Schrift wird beschrieben, wie die Erde entstanden sein soll ist und was nach dem Tod mit dem Menschen passiert. 

Viele Mandäer bemühen sich ein Leben ohne Sünde zu führen, um nach dem Tod direkt in die Lichtwelt zu gelangen. Sie befolgen dabei Regeln, die auch in anderen Religionen zu finden sind: Es ist verboten zu töten, zu stehlen, die Ehe zu brechen. Viele Mandäer lehnen außerdem Gewalt ab und ernähren sich darum vegetarisch.

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