Jom Kippur

- jüdischer Feiertag zur Versöhnung mit G’tt
Klagemauer in Jerusalem
epd-bild/Fröhlich
Orthodoxe Juden beten an Jom Kippur, dem Versöhnungstag, an der Klagemauer in Jerusalem.

Jom Kippur ist neben dem Schabbat der wichtigste jüdische Feiertag. Es ist ein Versöhnungstag mit G‘tt. Jüdinnen und Juden konzentrieren sich an Jom Kippur darauf, G’tt möglichst nahe zu sein. Sie verzichten auf Essen, Arbeit und elektrische Geräte und verbringen den Tag in der Synagoge.

Der Name Jom Kippur kommt aus dem Hebräischen und heißt übersetzt „Tag der Entsühnung“. Das jüdische Volk hat vor Jahrtausenden einen Bund mit G’tt geschlossen. Dabei hat sich das jüdische Volk verpflichtet, sich an G‘ttes Gebote zu halten. G’ttes Gebote regeln, wie Menschen untereinander und wie sie mit G’tt umgehen sollen. Dort, wo Jüdinnen und Juden sich nicht an diese Gebote und Verbote halten, entsteht Sünde. An Jom Kippur geht es um die Sünden, die die Beziehung zu G’tt betreffen. Diese Sünden sollen aus dem Weg geräumt werden, damit Versöhnung („Entsühnung“) mit G’tt stattfindet. Menschen untereinander sollen sich in den zehn Tagen vor Jom Kippur versöhnen. Diese Zeit der Versöhnung heißt im Hebräischen „Jamim noraim“.

Bildergalerie Jom Kippur

Bildergalerie Jom Kippur

Jom Kippur beendet eine zehntägige Reuezeit, in der sich Jüdinnen und Juden mit allen Mitmenschen wieder vertragen sollen, die sie im Laufe des Jahres verletzt oder verärgert haben.

Lexikon Einträge

Rituale und Traditionen zu Jom Kippur 

Es gibt in der jüdischen Tradition ein Ritual der Entsühnung. Dieses Ritual versöhnt das jüdische Volk mit G’tt. Früher hat der Hohepriester dieses Ritual symbolisch für die ganze jüdische Gemeinschaft ausgeführt. Der Versöhnungstag begann damit, dass der Hohepriester alleine in das Allerheiligste des Tempels ging. Das war ein festgelegter Bereich im Tempel, der als Wohnort G’ttes galt. Nur an diesem Tag durfte der Hohepriester das Allerheiligste betreten. 

Danach hat der Hohepriester alle Vergehen der jüdischen Gemeinschaft gegen G’tt symbolisch auf einen Ziegenbock geladen. Die Bibel beschreibt, wie der Hohepriester seine Hände auf den Bock und alle Verbrechen des Volkes auf das Tier legen soll. Dieser Bock wurde dann über den Rand der Bergklippen der Judäischen Wüste geschickt und getötet. Daher kommt der heute noch im Deutschen bekannte Begriff „Sündenbock“. Ein zweiter Ziegenbock wurde im Tempel geopfert. So schreibt es das jüdische Gesetz vor.

Seit längerer Zeit gibt es keinen jüdischen Tempel mehr. Deswegen treten Jüdinnen und Juden heute als Gemeinschaft an diesem Tag vor G’tt. Alle kleiden sich gleich, traditionell in Weiß. Sie verbringen den Tag in der Synagoge und beten. Alle konzentrieren sich darauf, G’tt möglichst nahe zu kommen. Deshalb verzichten Jüdinnen und Juden auf möglichst alles, was nicht mit Jom Kippur zu tun hat: Alle fasten bis zum Sonnenuntergang, arbeiten nicht, benutzen keine elektrischen Geräte oder sonstige Dinge, die sie im Alltag verwenden. Mädchen ab 12 und Jungen ab 13 Jahren, die schon ihre Bat Mizwa und Bar Mizwa gefeiert haben, machen auch mit. Nach Sonnenuntergang findet traditionell ein gemeinsames Fastenbrechen statt. Nach jüdischer Tradition gibt es Vorstellung, dass dann die Tore des Himmels geschlossen werden und die Weichen für das nächste Jahr in der Beziehung mit G’tt gestellt sind.

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