Hat Halloween einen religiösen Ursprung?

Halloween Geister und Kürbisse auf Friedhof
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Glenn

Hallo, Glenn. Ja, Halloween hat seinen Ursprung in einer religiösen Praxis. Aber das Fest hat keinen Bezug zum Christentum oder einer anderen Weltreligion. Ganz im Gegenteil kommt das Fest aus Irland. Dort entstand der Gruseltag schon vor der Christianisierung, also der Zeit, in der sich in Irland das Christentum ausbreitete. Damals war es die Kultur der Kelten, die Irland bevölkerte. Und die Kelten feierten am 31. Oktober ihr wichtigstes Fest: Es hieß Samhain und war ein Erntedankfest und gleichzeitig der letzte Tag des Jahres. An Samhain wurde also auch das neue Jahr eingeleitet. 

Was aber hat Halloween mit Geistern zu tun? 
Das lässt sich auch mit dem Fest Samhain erklären. Denn an diesem Tag machten sich dem Glauben der Kelten nach die Toten auf die Suche nach den Menschen, die im nächsten Jahr sterben würden. Um die Geister der Toten zu vertreiben, entstanden bei den Kelten die ersten Halloween-Kostüme. Verkleidet in gruseligen Kleidern wollten die Menschen die Geister verjagen. Dazu zündeten sie auch Feuer an und stellten kleine Geschenke für die Gespenster für ihre Türen. 

Halloween wird das Fest aber erst seit dem 19. Jahrhundert genannt. Damals wanderten Irinnen und Iren nach Amerika aus, wo sich Halloween zu einem richtigen Party-Kult entwickelte. Irgendwann in den letzten Jahrzehnten schwappte die Begeisterung dann auch nach Deutschland über. Und seitdem höhlen wir hier Kürbisse aus, verkleiden uns und ziehen abends von Haus zu Haus und klingeln an den Türen mit dem berühmten Spruch "Süßes oder Saures". Viele Kinder bekommen dann Süßigkeiten geschenkt. 

Warum stellen wir Kürbisse vor die Tür?
Auch der Brauch, eine Kerze in einen ausgehöhlten und geschnitzten Kürbis zu stellen, stammt aus Irland. Dort hatte ein Verbrecher den Teufel mit einer Laterne aus einer Rübe ausgetrickst. Seitdem glaubten die Menschen daran, dass eine solche Lampe das Böse besiegen könne. In Amerika wurde die Rübe dann durch den Kürbis ersetzt, den wir bis heute mit Mustern verzieren. Das schimmernde orangene Licht macht aber auch heute die dunklen Oktoberabende etwas heller - ganz ohne Glaube und Brauch. 

Wieso wird Halloween oft verwechselt? 
Das liegt daran, dass der Name Halloween von der Kirche erfunden wurde. Das Christentum nannte das Fest der Heiden, also der Ungläubigen, im 9. Jahrhundert "All Hallows Eve". Das bedeutet "Abend vor Allerheiligen", ein Feiertag, der in der katholischen Kirche am 1. November stattfindet. 

Und im evangelischen Christentum ist der 31. Oktober der Reformationstag, an dem an Martin Luther und seine Thesen erinnert wird. Mit dem Reformationstag erinnern sie gleichzeitig an die Geburtsstunde der evangelischen Kirche.