Wie leben Muslime im Ramadan?

Marburger Bürger feiern gemeinsam mit Muslimen in einem Ramadanzelt.
© epd-bild/Foto: Rolf K. Wegst
Wenn der Ramadan im Sommer liegt, dann klingelt der Wecker in vielen muslimischen Familien morgens schon sehr, sehr früh. Denn Frühstück gibt es nur bis zum Beginn der Morgendämmerung. Manche essen ein deftiges Frühstück. Anderen reicht eine Banane. Danach sprechen viele ihr erstes Gebet oder lesen vielleicht noch etwas im Koran. Wer sehr müde ist und die Zeit dazu hat, schläft noch etwas weiter.

Tagsüber ist das Essen verboten. So erlebt jeder einmal, wie sich arme Menschen fühlen, deren Magen häufig knurrt. Auch Zigaretten und Kaugummis sind tabu, außerdem alle Getränke. Sogar Wasser. Daher ist es wichtig, am Abend, in der Nacht und zum Frühstück viel zu trinken. Sonst wird man am Tag zu früh müde. Das wäre schlecht, denn die Fastenden gehen auch im Ramadan ganz normal zur Schule oder zur Arbeit. Dort warten ab und zu kleine Probleme: Zum Beispiel darf eine Köchin zwar die Soße abschmecken, sie aber nicht hinunterschlucken. Das ist nicht immer leicht. Auch Schimpfen und Streiten gehören nicht in den Ramadan.

Am Nachmittag werden viele Fastende eher müde als sonst. Dann verzichten sie auf den Sport oder auf andere anstrengende Dinge, die nicht unbedingt erledigt werden müssen. Dafür versuchen sie viel im Koran zu lesen. Wer jeden Tag einen seiner 30 Teile liest, hat am Ende des Ramadan das ganze Buch geschafft.

Viele Musliminnen und Muslime bemühen sich, im Ramadan besonders freundlich zueinander zu sein und sich gegenseitig zu helfen. Das ist für jeden Menschen zu jeder Zeit ein schönes Gefühl. Probiere es mal aus: Du kannst zum Beispiel im Bus jemandem deinen Sitzplatz anbieten. Oder heitere mit deinem Lächeln jemanden auf, der gerade traurig ist!