Hallo, Gerdrude. Die Tradition des Beschenkens an Weihnachten hat tatsächlich christliche Wurzeln: Die Geschenke sollen an die Geburt Jesu - als weihnachtliches Geschenk Gottes an die Menschen - erinnern. In der Weihnachtsgeschichte gibt es allerdings kaum Berichte über Weihnachtsgeschenke. Lediglich das Matthäus-Evangelium erzählt von den Gaben der Heiligen Drei Könige an das Jesuskind. Die Weisen aus dem Morgenland brachten Christus anlässlich seiner Geburt Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diese Geschenke kommen beispielsweise in einem Krippenspiel besonders zur Geltung. Das Schenken ist bis heute auch ein Akt der Nächstenliebe.
Das moderne Weihnachtsgeschenk hat sich aber vor allem durch Martin Luther entwickelt. Luther wollte den heiligen Nikolaus von Myra, in dessen Erinnerung wir heute noch am 6. Dezember Kleinigkeiten verschenken, abschaffen. Dazu hat er den Brauch des Schenkens einfach auf Weihnachten verschoben. Als Parallele zum Geschenk Jesu an die Menschen gibt es seitdem Geschenke für die Kinder. Der Brauch hat sich in den folgenden Jahrzehnten weiterentwickelt und wurde im 19. Jahrhundert auch von den Katholiken übernommen. Heute werden nicht mehr nur Kinder beschenkt, sondern auch die Eltern, Verwandten und Freunde.
Das Schenken an sich ist fest im Christentum verwurzelt. Das Wort kommt von "Ausschenken" und stammt aus dem Mittelalter, wo es beschrieb, wie durstige Wanderer mit Wasser versorgt wurden. Durch das Neigen des Wasserkruges nämlich, das senken, konnte das Wasser geteilt werden. Dieses Teilen muss aber nichts Materielles sein. Es bedeutet im christlichen Sinne, sich einem Menschen zuzuwenden und Nächstenliebe zu zeigen, also "Liebe schenken". Und genau das ist die eigentliche Bedeutung der Weihnachtsgeschenke, die vor lauter Freude über Spielsachen und schöne Dinge manchmal in Vergessenheit gerät.