Viele Bahai sind der Meinung, dass nur Gott als Schöpfer des Lebens das Leben auch wieder nehmen darf. Dennoch sollen Bahai niemanden für einen versuchten oder erfolgreichen Suizid verurteilen. Wer sich selbst tötet, schadet sich nach der Lehre von Baha’ullah ohnehin vor allem selbst.
Bahai sind dazu aufgerufen, nicht über andere Menschen zu richten. Stattdessen sollen sie sich umeinander kümmern, sich gegenseitig helfen und einen Mitmenschen im schlimmsten Fall auch von dem Gedanken an eine Selbsttötung abbringen. Nach der Lehre des Bahaitum gefährdet diese nämlich das Ziel des Lebens, sich geistig so gut wie möglich weiter zu entwickeln. Wer sein Leben selbst vorzeitig beendet, stoppt diese Entwicklung abrupt. Viele Bahai befürchten, dass sich das auch auf das nächste Leben ungünstig auswirkt.
Abdul-Baha schrieb einmal folgendes an eine Frau, deren Mann sich umgebracht hatte:
- „He will be immersed in the ocean of pardon and forgiveness and will become the recipient of bounty and favor.“
Das bedeutet: Er wird in einem Ozean des Verzeihens und der Vergebung versunken sein und wird Großmut und Gunst empfangen.
In diesem Sinn bestatten Bahai Verstorbene nach einem Suizid auch nicht anders als ihre Angehörigen, die nach einem erfüllten Leben im hohen Alter sterben oder einer Krankheit zum Opfer fallen. Alle erhalten ein Erdbegräbnis, wenn möglich auf einem Bahai-Friedhof.