Hallo Anne-Sophie. In den heiligen Schriften der Bahai finden sich viele Gebote und Lebensregeln, die den 10 Geboten im Judentum und Christentum ähnlich sind. Allerdings gibt es im Bahaitum keine feste Sammlung von Geboten und Verboten. Einige besonderes wichtige Regeln und Gebote sind:

Das erste Gebot für Bahai ist: Das Bemühen Gott zu erkennen und anzubeten. So heißt es in einem Pflichtgebet, das Bahai am Mittag beten:
„Ich bezeuge, o mein Gott, dass Du mich erschaffen hast, Dich zu erkennen und anzubeten. Ich bezeuge in diesem Augenblick meine Ohnmacht und Deine Macht, meine Armut und Deinen Reichtum. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden."

Bahai lesen jeden Morgen und jeden Abend in den heiligen Schriften, um sich an Gott zu erinnern. Gott anbeten, bedeutet für die Bahai auch, ihren Glauben in Taten umzusetzen. Bahai sollen ihren Mitmenschen mit Freundlichkeit begegnen. Sie sollen das Gute in jedem anderen Menschen sehen. Sie sollen wahrhaftig und vertrauenswürdig sein. Das heißt, sie sollen die Wahrheit sprechen und sich so verhalten, dass andere ihnen vertrauen können. Gleichzeitig sollen sie nichts Schlechtes über andere reden, selbst dann, wenn es wahr ist. Denn schlechtes Reden über andere stiftet Uneinigkeit, und die Bahai haben das Ziel, Einigkeit unter den Menschen zu erreichen.

Gute Taten führen Menschen zusammen und tragen zur Einheit der Menschheit bei. Die Einheit der Menschheit ist das wichtigste Prinzip der Bahai-Religion. Damit die Einheit der Menschheit möglich wird, gibt es für Bahai weitere Gebote, wie zum Beispiel dass Männer und Frauen gleichwertig sind und gleiche Rechte haben sollen.

Alle Religionen haben die gleichen grundlegenden Regeln. Der Glaube an eine Religion soll die Ursache für Einigkeit unter den Menschen sein und niemals die Ursache für Streit oder Gewalt. Vorurteile jeder Art sollen abgelegt werden. Denn alle Menschen, egal woher sie kommen, wie sie aussehen, was sie glauben, wie sie leben oder wen sie lieben, sind gleichwertig. Jeder Mensch soll frei von Zwängen und selbständig die Wahrheit erforschen. Alle Menschen haben Anspruch auf bestmögliche Erziehung und Bildung. Ganz besonders haben Mädchen und Jungen das gleiche Recht auf gute Bildung.

Weil in den 10 Geboten von Mose auch allgemeingültige Regeln stehen, die für alle Menschen immer und überall Gültigkeit haben, zählen sie auch für die Bahai zu den zeitlosen Lebensregeln.