Ein Gebet ist für Bahai ein Gespräch mit Gott. Es stärkt ihre Liebe zu ihm und verbindet sie mit ihm. Bahai kennen sehr viele Gebete zu verschiedensten Anlässen und für verschiedenste Lebenslagen. Baha’ullah, Bab und Abdul-Baha haben sie ihnen hinterlassen. Sogar Kinder freuen sich über eine eigene Gebete-Sammlung.
Sehr bekannt sind die drei Pflichtgebete für den Morgen, den Mittag und den Abend. Zwischen ihnen dürfen die Bahai täglich eines auswählen. Das kurze Pflichtgebet für den Mittag sprechen Bahai im Stehen. Dabei wenden sie sich nach Bahji. Das ist ein Ort in Israel. Dort befindet sich das Grabmal von Baha’ullah.
So lautet das Pflichtgebet für den Mittag:
„Ich bezeuge, o mein Gott, dass Du mich erschaffen hast, Dich zu erkennen und anzubeten.
Ich bezeuge in diesem Augenblick meine Ohnmacht und Deine Macht, meine Armut und Deinen Reichtum.
Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden.”
Außerdem haben Bahai viele verschiedene Gebete, die ihnen in besonderen Situationen helfen, zum Beispiel wenn sie traurig oder glücklich sind, wenn jemand krank ist oder in Gefahr schwebt, wenn sie sich um andere sorgen oder Gott loben möchten. Für alle Feste und Familienfeiern gibt es ebenfalls eigene Gebete, zum Beispiel ein Hochzeits- und ein Totengebet. Das Totengebet sprechen Bahai im Stehen.
Gebete in der Gemeinschaft
Beten ist für die Bahai einerseits eine ganz persönliche Sache. Andererseits sind Gebete wichtiger Bestandteil von Versammlungen in der Gemeinde. Der erste Teil beim Neunzehn-Tage-Fest besteht aus Gebeten. Und auch bei allen anderen Festen werden Gebete gesprochen oder gesungen. Außerdem treffen sich viele Bahai mit ihren Freundinnen und Freunden regelmäßig zu Andachtsversammlungen, die bei einzelnen Gemeindemitgliedern zuhause stattfinden.