Welche Katholiken gab es, die zur Zeit des Nationalsozialismus den Juden geholfen haben?

Portrait von Pater Maximilian Kolbe
epd-bild/KNA-Bild
Der polnische Franziskaner Maximilian Kolbe (undatierte Zeichnung) ging im KZ Auschwitz für einen jungen Familienvater in den Tod. Anstelle des Mitgefangenen ließ er sich im sogenannten Hungerbunker einsperren und wurde am 14. August 1941 mit einer Giftspritze getötet. Er wurde 47 Jahre alt.
Rose

Hallo Rose. Zwischen 1933 und 1945 errichtete Adolf Hitler eine nationalsozialistische Diktatur in Deutschland, die die systematische Ermordung aller Jüdinnen und Juden in Europa zum Ziel hatte. Wer sich dieser Politik widersetzte, wurde verfolgt, inhaftiert oder hingerichtet. Es war lebensgefährlich Jüdinnen und Juden zu helfen. Deswegen hatten viele Menschen sehr große Angst vor den schlimmen Folgen. Dennoch gab es Einzelne sehr mutige Menschen, die trotz der großen Gefahr versuchten Jüdinnen und Juden Schutz zu bieten. Auch in der katholischen Kirche gab es Geistliche, Mönche oder Nonnen, aber auch einfache Gläubige, die Jüdinnen und Juden bei sich aufgenommen haben, um sie vor der Verfolgung durch den nationalsozialistischen Staat zu schützen oder um ihnen zur Flucht zu verhelfen. Einige Klöster und Kirchen aber auch der Vatikan diente als Zufluchtsorte für Verfolgte.

Katholiken, die Jüdinnen und Juden geschützt haben

Papst Pius XII. hat zwar heimlich Hilfe für verfolgte Menschen organisiert, aber nicht öffentlich gegen die Verfolgung und Ermordung der Jüdinnen und Juden protestiert. Einige mutige Katholiken wagten den offenen Widerstand gegen die NS-Diktatur. Kardinal Clemens August Graf von Galen prangerte nicht nur die Verbrechen gegen die Jüdinnen und Juden an, sondern auch die Ermordung von Menschen mit Behinderung. Der Jesuit Alfred Delp setzte sich für eine gerechtere Gesellschaft ein und wurde nach dem gescheiterten Attentat auf den Diktator Adolf Hitler am 20. Juli 1944 hingerichtet. Der Franziskanerpater Maximilian Kolbe starb im Konzentrationslager Auschwitz, nachdem er sein Leben für einen anderen Häftling geopfert hatte. Der katholische Unternehmer Oskar Schindler hatte zwar enge Kontakte zur nazionalsozialistischen Partei (NSDAP), rettete aber 1.200 Jüdinnen und Juden vor der Deportation und Ermordung.

Zu wenige haben die NS-Diktatur angeprangert

Weil sich zu viele Bischöfe und Priester zurückhaltend verhielten oder aus Angst vor Repressionen schwiegen, konnte die NS-Diktatur ungehindert ihrer antisemitischen Ziele verfolgen. Es gab aber leider auch Katholikinnen und Katholiken, die die NS-Diktatur unterstützt haben. Manche haben dabei auch alte antisemitische Vorurteile verbreitet, die in Teilen der katholischen Theologie jener Zeit verwurzelt waren. Einerseits gab es einzelne mutige Katholikinnen und Katholiken, die Jüdinnen und Juden halfen, andererseits fehlte ein entschlossenes Auftreten der katholischen Kirche gegen den Völkermord an den Jüdinnen und Juden. Aus jüdischer Sicht führte das Schweigen, die Zurückhaltung und die Unterstützung der katholischen Kirche dazu, dass viele Millionen Jüdinnen und Juden keine Unterstützung erhielten.

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