Hildegard von Bingen

- eine mutige Kirchenlehrerin
Hildegard von Bingen Mosaik
epd-bild/Heike Lyding
Die Nonne Hildegard von Bingen war eine sehr mutige Frau: Sie kritisierte offen, was sie an der Kirche störte.

Hildegard von Bingen war eine Nonne. Sie ist bis heute eine wichtige Frau in der Geschichte der christlichen Kirchen.

Hildegard von Bingen wurde vermutlich im Jahr 1098 als eines von 10 Geschwistern in eine Adelsfamilie geboren. Mit acht Jahren wurde sie in ein Kloster geschickt, in dem sie bis ins hohe Alter als Nonne blieb. Hildegard war von Anfang an interessiert an einer Veränderung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen in den von Männern dominierten Klöstern. Sie übernahm im Jahr 1136 die Leitung der Nonnen, nachdem die bisherige Vorsteherin Jutta von Sponheim gestorben war. Ab dann lockerte sie die Regeln im Kloster, indem sie zum Beispiel die Gebetszeiten verkürzte. Außerhalb des Klosters war Hildegard von Bingen deswegen schon bekannt und erfolgreich. Ihre Versuche, ein eigenes Frauenkloster zu gründen, wurden von den Mönchen jedoch immer wieder unterdrückt. 

Daraufhin gründete sie von 1147 bis 1150 das Kloster Rupertsberg gemeinsam mit anderen Nonnen. Ihre Bekanntheit führte schnell dazu, dass sich viele adelige Frauen den Nonnen anschließen wollten. Es waren sogar so viele, dass Hildegard später ein Schwesternkloster in Eibingen (Rüdesheim am Rhein) gründete. 

Visionen für die Zukunft
Hildegard von Bingen hatte schon als Kind immer wieder Visionen. Das sind Träume, in denen zum Beispiel der Blick in die Zukunft vorausgesagt wird. In ihren Überlieferungen hielt Hildegard fest, dass sie helles Licht gesehen habe. Sie erklärte sich diese Eindrücke damit, dass Gott zu ihr gesprochen habe. Gott sendete ihr in den Visionen auch direkte Botschaften für die Menschen. Wegen ihrer göttlichen Visionen gilt Hildegard von Bingen heute als erste Mystikerin. Mystiker wollen Gott direkt erleben, anstatt nur die Heilige Schrift zu studieren. 

Hildegard von Bingen war in jedem Fall eine sehr mutige Frau: Sie kritisierte offen, was sie an der Kirche störte. Das war zur Zeit, in der sie lebte, für eine Frau sehr ungewöhnlich. Außerdem schrieb sie Briefe mit ihren eigenen Vorstellungen an den Papst und den Kaiser. Sie wusste, wie sie ihren Willen umsetzen konnte. 

Neben den vielen Briefen, die überliefert sind, hat Hildegard von Bingen noch 3 wichtige Bücher geschrieben. Besonders bekannt sind ihre Schriften zu Medizin und Naturwissenschaften. Bis heute nutzen viele Menschen ihre Tipps zu Pflanzen und der Krankenheilung. 

Am 17. September 1179 starb Hildegard von Bingen im Kloster Rupertsberg.

Die Katholische Kirche erhob sie im Jahr 1584 zur Heiligen. Im Jahr 2012 wurde sie sogar zur Kirchenlehrerin ernannt. Das ist ein seltener Status für Menschen, die sich besonders gut mit Gott und der Religion auskennen. Es gibt 37 solcher Heiliger. Außer Hildegard sind nur drei weitere Frauen jemals zur Kirchenlehrerin ernannt worden: Teresa von Ávila, Katharina von Siena und Thérèse von Lisieux.

Heute ist Hildegard von Bingen für beide christlichen Kirchen eine bedeutende Person.

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