Hallo Naomi. Die Antwort auf diese Frage ist nicht leicht. Mit alten Religionen meinen wir heute häufig die Religionen der Antike im Mittelmeerraum. Aber auch in anderen Teilen der Welt gab es vor über 2.000 Jahren religiöse Vorstellungen. Manche dieser Religionen existieren bis heute. Und indigene Religionen sind sehr vielfältig. Früher wurden sie auch Naturreligionen genannt. Das ist aber abwertend, weswegen wir heute indigene Religionen sagen. Weltweit gibt es mehrere Tausend solcher Glaubensvorstellungen. Daher ist es schwer zu sagen, was indigene Religionen heute mir den Religionen von damals gemeinsam haben. Es gibt aber in allen Religionen - damals wie heute - Gemeinsamkeiten. Ganz unabhängig davon, ob sie weit verbreitet sind oder eher lokal ausgeübt werden. Alle Religionen haben eine Vorstellung davon, wie die Welt entstanden ist.

Aber es gibt auch einige Gemeinsamkeiten der alten und indigenen Religionen. Diese liegen häufig in ihrer Verbindung zur Natur. Denn die Natur spielt in indigenen Religionen eine wichtige Rolle. Auch in der Antike gab es Gottheiten für Natürliches, zum Beispiel für Pflanzen oder Berge. Daher kommt auch der Glaube an viele Göttinnen und Götter, der sogenannte Polytheismus. In allen alten Religionen glaubten die Menschen nämlich an mehrere Gottheiten. Erst mit der Bildung des Monotheismus durch die Entstehung des Judentums änderte sich das.

Leider wissen wir heute sehr wenig über viele der alten Religionen. Das liegt daran, dass Wissen nicht immer aufgeschrieben wurde. Manche Glaubensvorstellungen sind gut dokumentiert. Zum Beispiel wissen wir aufgrund von Aufzeichnungen und Überresten von großen Tempeln sehr viel über die Religionen im antiken Griechenland oder Rom. Andererseits gibt es bis heute indigene Religionen, die ohne Schrift auskommen. Geschichten und Traditionen werden nur mündlich weitergegeben. In diesen Religionen sind dann Rituale umso wichtiger, weil sie für den Fortbestand der Glaubensvorstellung zwingend notwendig sind.