Hallo Socke. Der Besuch der Gottesdienste in der Synagoge ist für alle Jüdinnen und Juden ein wichtiges Gebot. Für jüdische Männer gilt dieses sogar als Pflicht.
Männer ab 13 Jahren nach ihrer Bar Mizwa sollen an diesen Gebeten in der Synagoge teilnehmen, so oft sie können. Das ist ein wichtiges Gebot im Judentum. Auch rabbinische Schriften, wie der Talmud, betonen diese Bedeutung. Früher gingen sogar von der jüdischen Gemeinde Beauftragte herum und erinnerten die Menschen jedes Mal zu den Gebetszeiten daran, zum Gottesdienst zu kommen.
Gottesdienste sind neben dem dem Gebot, G"tt zu preisen, ganz wichtig, um als Juden zusammen zu sein. Das Zusammensein während des Gemeindegottesdienstes hat daher im rabbinischen Judentum sogar einen eigenen Namen: „Savor". Für diese Art des Zusammenseins im Gemeindegottesdienst ist die Anzahl der Menschen wichtig, die teilnehmen. Es müssen mindestens 10 Juden im Gottesdienst sein: diese Mindestanzahl heisst "Minjan". Sonst dürfen nicht alle Gebete gebetet werden. Für viele Jüdinnen und Juden ist das schlimm. Beispielsweise müssen Trauernde nach dem Tod eines nahen Verwandten ein Jahr lang ein bestimmten Gebet sagen, das Kaddisch. Das Kaddisch darf aber nur mit einem Minjan gebetet werden. Wenn also nicht genug Juden in der Synagoge sind, können Jüdinnen und Juden das Trauergebet nicht sagen.
Auch für Frauen ist die Teilnahme an Gottesdiensten ein Gebot, aber keine Pflicht. Frauen sind, so steht es beispielsweise im Talmud, von allen zeitlich gebundenen Pflichten befreit.
Um möglichst allen Jüdinnen und Juden, auch den Älteren und Kranken und denen mit wenig Zeit, die Teilnahme an den Gebeten zu ermöglichen, finden in einigen jüdischen Gemeinden mittlerweile auch Gottesdienste über das Internet statt. Die wichtigsten Gebete können im Notfall auch zuhause durchgeführt werden. Dazu gehören mindestens das „Schma Jisrael“, welches Jüdinnen und Juden mindestens zwei Mal täglich sprechen sollen und das sogenannte „Achtzehnbittengebet", bekannt als „Amida".