Das Leben auf der Erde funktioniert nur, weil jedes kleine Teil der Natur perfekt konstruiert ist und alle Teile gemeinsam einen Kreislauf ergeben. Dazu gehört es auch, dass die meisten Laubbäume im Winter ihre Blätter fallen lassen. Das ist aus verschiedenen Gründen sehr praktisch:
- Der Baum spart im Winter Wasser und schützt sich vor dem Vertrocknen. Die Sparmaßnahme ist nötig, weil die Wurzeln bei Bodenfrost kein Wasser aufnehmen können. Das Laub aber braucht viel Wasser für sich selbst und lässt es auch noch in großen Mengen verdunsten. Daher ist der Baum im Winter ohne Laub besser dran.
- Frisches Laub tankt mehr Licht und macht den Baum "satt". Blätter verschmutzen schnell. Würde der Baum sein Laub nicht in jedem Jahr wechseln, könnten die Blätter irgendwann nur noch wenig oder gar kein Licht mehr aufnehmen. Das braucht der Baum aber, um es unter anderem in Energie zum Wachsen und Überleben umzuwandeln. Der Vorgang heißt Photosynthese. Ohne Licht würde der Baum verhungern.
- Frisches Laub versorgt unsere Atemluft mit mehr Sauerstoff. Bei der Photosynthese entsteht auch Sauerstoff. Ihn gibt das Laub an unsere Atemluft ab. Ohne Pflanzen auf der Welt würden wir nicht nur verhungern, sondern auch ersticken.
- Der Baum schützt sich vor Gefahren. Bei Sturm wirken Blätter wie ein Segel. Wenn starke Böen hinein preschen, können sie einen Baum umstürzen. Schnee ist sehr schwer. Wenn ein Baum ihn nicht nur auf Ästen und Zweigen, sondern auch noch auf Blättern tragen muss, kann er unter der Last zusammenbrechen.
- Der Baum ist ein Versorger. Das herabgefallene Herbstlaub bietet vielen kleinen Tieren Unterschlupf und Insekten und Pflanzen Nahrung.
Zusatzfrage: Und warum sind im Herbst die Blätter bunt und trocken?
Weil der Baum Proviant für frostige Wintertage speichert. Dazu zieht er im Herbst wichtige Stoffe und den Saft aus dem Blattgrün und "pumpt" es in den Stamm. Das Aussaugen verändert die Farbe der Blätter und macht sie welk. Spätestens der erste Frost nimmt ihnen schließlich den Halt und lässt sie zu Boden segeln.