Hallo H. Für Jesus waren alle Menschen wichtig. Egal ob sie reich oder arm waren, gesund oder krank und egal wo sie herkamen oder woran sie geglaubt haben. Jesus hat gepredigt, dass alle Menschen „Kinder Gottes“ sind und mit den Folgen der Ursünde leben müssen, die Adam und Eva im Paradies begangen haben. Jesus hat sich geopfert, um für diese Ursünde aller Menschen zu büßen.
Damals als Pontius Pilatus, der römische Statthalter von Jerusalem, Jesus kreuzigen ließ, gab es noch keine Christinnen oder Christen. Das Christentum verbreitete sich erst nach der Auferstehung von Jesus Christus nach seiner Kreuzigung und Grablegung. In der Bibel werden die Menschen während des Apostelkonzils in Antiochia im Jahr 48/49 unserer Zeitrechnung zum ersten Mal Christinnen und Christen genannt. Das heißt, als sich Jesus für die Ursünden von allen Menschen geopfert hat, tat er dies für alle Menschen auf der Welt, denn zu diesem Zeitpunkt gab es noch gar keine Christinnen und Christen.
Damit sich die Menschen über das Opfer, das Jesus Christus erbracht hat, bewusst sind, gibt es für alle Menschen das Angebot sich taufen zu lassen und damit auf eine persönliche, religiöse Beziehung zu Jesus Christus einzulassen. Die Erlösung ist also im Christentum nicht an eine Gruppe von Menschen gebunden, sondern auf die persönliche Beziehung zu Jesus Christus und damit auch zu Gott.
Früher gab es in der katholischen Kirche die Vorstellung, dass nur Menschen von Jesus Christus erlöst werden können, die auch getauft wurden. Erst im 20. Jahrhundert wurde in der katholischen Kirche der Gedanke wieder entdeckt, das sich auch außerhalb der Kirche Menschen von der Ursünde befreien können. Das heißt, dass auch ungetaufte Menschen, wie zum Beispiel Jüdinnen und Juden weiterhin zum Bund Gottes gehören und sich deswegen von der Ursünde erlösen können.
Aber auch Menschen, die sich zwar taufen lassen wollten, aber nicht mehr dazu gekommen sind, werden von der Ursünde erlöst. Eigentlich gehören sie ungetauft nicht offiziell zur katholischen Kirche, aber wenn sie schuldlos Opfer von Gewalt wurden und vorher gestorben sind, gelten sie als getauft und damit auch ungetauft als Christin oder Christ zur katholischen Kirche.
Diese beiden Beispiele zeigen, dass im Christentum auch daran geglaubt wird, dass es Menschen gibt, für die Jesus gestorben ist, obwohl sie noch nicht oder dauerhaft nicht getauft waren. Hinzu kommt, dass es Hoffnung für alle Menschen gibt, die sich nicht von Gott abwenden. Das heißt, aus christlicher Perspektive hat sich Jesus Christus für die Ursünde von Menschen auf der Welt geopfert.