Hallo Nisa. Mit Beginn der Pubertät gelten für muslimische Jugendliche Bekleidungsgebote. Welche das sind und für wen sie gelten, steht im Koran und den Überlieferungen, die Hadith genannt werden. Normalerweise beziehen sich die Bekleidungsgebote im Islam auf Menschen außerhalb der eigenen Familie. Es gibt aber auch Bekleidungsgebote im Zusammenleben mit verschiedenen Familienmitgliedern.

Für Männer, wie für Frauen gilt außerhalb der Familie, dass sie die Aurah, also den Schambereich bedecken müssen. Bei Männern gehört dazu traditionell der Bereich vom Bauchnabel bis zu den Knien. Bei der Frau umfasst der Schambereich alle Körperteile, außer das Gesicht und die Hände und für manche auch die Füße. Grundsätzlich müssen innerhalb einer Familie alle Familienmitglieder ihre Intimbereiche des Körpers bedeckt halten. Weil eine Familie aber auch sehr groß sein kann, wird im Koran aufgelistet, wer zum engeren Familienkreis gehört, vor denen die Frauen kein Kopftuch/Hijab tragen müssen:

Das sind:

• Der Ehemann
• Der eigene Vater
• Der Schwiegervater
• Die eigenen Söhne
• Die Söhne des Ehemanns
• Der eigene Bruder
• Die Söhne ihres Bruders
• Die Söhne ihrer Schwestern

Auch Männer müssen angemessene Bekleidung tragen. Das heißt, dass sowohl Frauen, aber eben auch Männer sich unaufdringlich bekleiden sollten. Sich nicht aufreizend oder sehr körperbetont zu kleiden, ist nämlich auch ein Ausdruck von gegenseitiger Wertschätzung und respektvollem Miteinander im Islam.

Der Kleidungsstil von Musliminnen und Muslimen zeigt anderen Menschen auch, wie sie sich ihnen gegenüber verhalten sollten. Das heißt, dass die islamischen Bekleidungsvorschriften innerhalb einer Gesellschaft das gemeinsame Miteinander regeln und nicht von Allah vorgegeben wurden, um den Menschen das Leben zu erschweren.

Wie bei allen anderen religiösen Geboten auch, muss jeder Mensch allein für sich frei entscheiden, ob und wie die religiösen Gebote zu befolgen sind.