Sankt Martin wurde im Jahr 316 in der römischen Provinz „Pannonien" geboren, die heute zu Ungarn gehört. Sein Vater war ein römischer Offizier beim Militär. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte Martin in der Stadt „Pavia“, die heute in Italien liegt. Mit 15 Jahren trat er in die römische Armee ein und stieg mit 18 Jahren zum Offizier auf. Er wurde in die römische Provinz „Gallien“, die im heutigen Frankreich liegt, versetzt. In der französichen Stadt „Amiens" erlebte Martin eine prägende Begegnung mit einem frierenden Bettler. In einer kalten Winternacht teilte er seinen Mantel mit ihm, um den Mann vor dem Erfrieren zu schützen.
Diese Tat veränderte Martins Leben sehr. Er begann, immer mehr zu spüren, dass er als ein Christ leben wollte. Dafür trat er aus der Armee aus und half fortan hilfsbedürftigen Menschen. Martin ging daraufhin in die französische Stadt „Poitiers", wo er später zum Priester geweiht wurde. Als der Bischof in der französischen Stadt „Tours" starb, wählte das Volk Martin zu seinem Nachfolger. Deswegen zog er nach „Tours" und übernahm das Amt des Bischofs.
Doch anstatt in einem prunkvollen Bischofspalast zu wohnen, errichtete Martin ein bescheidenes Kloster vor den Toren der Stadt, um dort zu wohnen. Seine Entscheidung, weltliche Reichtümer abzulehnen, war früher sehr ungewöhnlich und fand bei den Menschen große Anerkennung.
Heute ist es nicht ungewöhnlich, an verschiedenen Orten zu leben, aber damals war es selten, dass Menschen ihre Heimat und ihren Wohnsitz regelmäßig wechselten. Auch auf Wohlstand zu verzichten war damals sehr ungewöhnlich, während heute manche Menschen ganz bewusst auf Luxus verzichten.