Hallo Patricia. Im Jesidentum gibt es als religiöse Würdenträger die beiden Gruppen der Scheichs und Pirs, ihre Stellung im Jesidentum ist vergleichbar mit einem Pfarrer im Christentum. Im Jesidentum sind sie jedoch gegenüber anderen Gläubigen nicht höhergestellt. Alle Religionsmitglieder sind untereinander gleichwertig. Aufgrund der religiösen Aufgaben der beiden geistlichen Gruppen verhalten sich Laien, die Muriden genannt werden, den Geistlichen gegenüber mit sehr viel Wertschätzung und Anerkennung.
Jede Jesidin und jeder Jeside ist sowohl einem Scheich als auch einem Pir zugeordnet, die für ihre Betreuung zuständig sind. Dabei übernehmen Scheichs die Aufgabe der religiösen und sozialen Betreuung, während Pirs als Gelehrte und Unterweiser die spirituelle Betreuung wahrnehmen.
Die religiösen Würdenträger halten die jesidische Religion unter den Gläubigen am Leben und leiten die religiösen Zeremonien. Vor allem bei Festen oder religiösen Zeremonien, wie bei jesidischen Taufen von Neugeborenen, bei Eheschließungen oder bei Beerdigungen kommt ihnen eine besondere Bedeutung zu. Einige Würdenträger tragen bei bestimmten Anlässen eine besondere Kleidung. Außerdem sollen sie Gläubigen in der Not helfen und Streitigkeiten zwischen Jesidinnen und Jesiden schlichten.