Wie wird eine jüdische Hochzeit gefeiert?

Jüdischer Bräutigam mit Kippa auf dem Kopf unter einer Art Zelt, der Chuppa.
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Anonym

Hallo. Der Tag vor der Hochzeit und die Hochzeit selbst sind im Judentum fest geregelt.
In den letzten 24 Stunden vor der Eheschließung darf sich das Brautpaar nicht mehr begegnen. In dieser Zeit besuchen sie getrennt eine Mikwe. Das ist ein jüdisches rituelles Bad.

Am Morgen des Hochzeitstages fasten Braut und Bräutigam und kleiden sich an. Die Braut heißt Kalla. Sie trägt ein weißes Kleid mit einem langen Schleier. Weiß ist die Farbe der Reinheit und steht für die Treue und Ehrlichkeit in der Ehe. Der Schleier gilt als Zeichen dafür, dass die Ehefrau ihrem Mann vertraut. Der Bräutigam heißt Chatan. Er trägt einen Anzug.

Die Heiratszeremonie in der Synagoge beginnt mit der Anheiligung. Sie heißt Kidduschin. Dabei steckt der Bräutigam der Braut einen Ring an den Zeigefinger der rechten Hand und sagt: „Mit diesem Ring seist du mir angeheiligt, entsprechend dem Gesetz von Moses und Israel.“ Anschließend wird der Ehevertrag vorgelesen und vom Hochzeitspaar und von Zeugen unterschrieben. Der Vertrag heißt Ketuba. Er regelt die Rechte und Pflichten der Ehepartner.

Nun beginnt der zweite Teil der Zeremonie. Er heißt Nissu’in. Das bedeutet Heimholung. Dazu stellt sich das Brautpaar unter eine Chuppa. Das ist ein Trauhimmel, der an vier Stangen über Braut und Bräutigam gehalten wird. Ein Rabbiner segnet mit sieben Segenssprüchen ein Glas Wein und reicht es dem Brautpaar. Beide trinken daraus. Anschließend zerschmettert der Bräutigam das Glas. Damit erinnern sich alle an die Trauer über die Zerstörung des Tempels in Jerusalem. Im Anschluss findet ein großes Fest statt.