Wer hat den Koran aufgeschrieben?

Ein muslimischer Junge liest im Schneidersitz in einem Buch.
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Anonym
27.09.2011 - 19:18

Für Musliminnen und Muslime ist der Koran die Botschaft von Allah. Sie glauben, dass der Prophet Mohammed sie vom Engel Dschibril erhalten hat. Jüdische und christliche Gläubige kennen ihn unter dem Namen Gabriel.

Dschibril soll Mohammed um das Jahr 610 herum zum ersten Mal getroffen haben. Anschließend soll er ihm 23 Jahre lang immer wieder begegnet und ihm Stück für Stück immer wieder neue Botschaften von Allah überbracht haben. Mohammed lernte die Verse jedes Mal auswendig und gab sie sofort Wort für Wort an seine Freunde weiter. Am Ende konnten sie alle die gesamte Botschaft von Allah auswendig vortragen. Außerdem sprachen sie viel über den Inhalt der Botschaft, denn schließlich war es wichtig, sie richtig zu verstehen.

Im Jahr 632 starb Mohammed. Bald bekamen die Menschen Angst, den Koran zu verlieren. Was sollte werden, wenn eines Tages niemand mehr den Koran auswendig vortragen konnte?

Mohammeds Nachfolger als erster Kalif und Herrscher über die muslimische Gemeinschaft wurde sein Freund Abu Bakr. Er bat einen der treuesten Gefährten von Mohammed, den Koran aufschreiben zu lassen. Dieser Gefährte hieß Zaid Ibn Thabit. Er hatte ein sehr gutes Gedächtnis und schon zu Lebzeiten von Mohammed Koranverse aufgeschrieben.

Zaid rief Mohammeds Vertraute zusammen, die den Koran sehr gut auswendig kannten. Alle zusammen schrieben den Koran in 114 Suren auf und verglichen und prüften alles viele Male. Dann schickten sie den Koran in alle Gegenden, in denen Musliminnen und Muslime lebten. Jeder erhielt ein Exemplar mit demselben Inhalt. Heute gibt es den Koran in vielen verschiedenen Ausgaben. Manche sind groß und reich verziert, andere klein und schlicht. Aber alle enthalten haargenau denselben Text.

Bis heute ist für Musliminnen und Muslime nicht nur der Inhalt des Koran ein Wunder, sondern auch seine Form. Die Botschaft von Allah ist in arabischer Sprache auf sehr besondere Weise überliefert. Die Grammatik und die Struktur der Sprache verursachen einen besonders schönen und poetischen Klang und haben auch noch eine eigene Bedeutung.