Christentum im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau

- gelebter Glaube an einem furchtbaren Ort
Weibliche Häftlinge in einer Lagerbaracke im KZ Auschwitz-Birkenau
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Weibliche Häftlinge in einer Lagerbaracke nach der Befreiung im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau (Polen) im Januar 1945.

Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden heimlich christliche Gottesdienste gefeiert, Beichten abgenommen, Babys getauft und Paare verheiratet. Die Bezeichnung Konzentrationslager wird häufig mit KZ abgekürzt.

Offiziell waren alle Formen religiösen Lebens oder auch nur der Besitz religiöser Gegenstände streng verboten. Menschen außerhalb des Lagers schmuggelten Hostien und andere Gegenstände in das Lager. Das musste alles ganz geheim bleiben. Genauso wie die Gottesdienste. Die wurden heimlich von den ebenfalls dort eingesperrten Geistlichen abgehalten. Besonders katholischen Geistlichen erging es in Auschwitz-Birkenau sehr, sehr schlecht. Sie mussten die härteste Arbeit machen und wurden noch schlimmer und brutaler schikaniert als viele andere.

Niemand weiß ganz genau, wie viele katholische, protestantische oder auch orthodoxe Geistliche im KZ Auschwitz-Birkenau eingesperrt waren. Es wurden aber mindesten 464 männliche und 35 weibliche Geistliche aus den von den Deutschen besetzten Gebieten ins KZ Auschwitz-Birkenau verschleppt. Die meisten von ihnen starben dort oder in den Lagern, in die sie danach verschleppt wurden. Viele Geistliche kamen in den sogenannten "Pfarrerblock" im KZ Dachau bei München.
  
Offiziell durften Häftlinge nur einen Gürtel und ein Taschentuch als persönliche Gegenstände besitzen. Manche Häftlinge bastelten sich aber religiöse Gegenstände. Ein Priester bastelte zum Beispiel aus Löffelstielen kleine Kreuze, die er mit christlichen Symbolen, Daten und Namen versah. Manche davon verschenkte er, um seine Mithäftlinge aufzumuntern. Eine andere Gefangene bastelte aus ihren kargen Brotrationen einen Rosenkranz. Ihre Mitgefangenen hoben ihn auch nach ihrem Tod auf. Das ist erstaunlich, weil die Menschen dort ganz schlimmen Hunger litten. Es wurden Menschen wegen eines Stück Brots ermordet. Und trotzdem aß niemand die Brotkrumen dieses Rosenkranzes.

Als christlicher Feiertag wurde nur das Weihnachtsfest gefeiert. In manchen Baracken und auf dem Appellplatz (großer Platz, auf dem sich alle Häftlinge zum Durchzählen versammeln mussten) durften Weihnachtsbäume aufgestellt werden. Manchmal durften die Häftlinge auch Weihnachtslieder zusammen singen. Die Wärter waren aber auch an Weihnachten nicht weniger grausam: Sie ließen die Leichen der verstorbenen Häftlinge neben den hell erleuchteten Weihnachtsbaum auf einen großen Haufen legen. Und so mussten alle Häftlinge ihre toten Kameradinnen und Kameraden anschauen, während sie zusammen mit ihren Unterdrückern „Stille Nacht, Heilige Nacht“ sangen.

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