Hallo. Die Regelung, die Schabbatkerzen 18 Minuten vor Sonnenuntergang anzuzünden, ist kein festes Gesetz. Es ist ein Brauch, auf Hebräisch „Minhag“. Im Judentum ist ein Minhag oft genauso verbreitet und wichtig wie ein Gesetz und eine Vorschrift. So ist es auch in diesem Fall.
Das jüdische Religionsgesetz legt fest: „Jeder Mensch ist verpflichtet, sich wenigstens eine halbe Stunde vor dem Sichtbarwerden der Sterne von der Arbeit zu trennen und die Lichter anzuzünden.“ Das Gesetz schreibt also eine halbe Stunde vor, aber wie ist der Brauch mit 18 Minuten entstanden?
In der Antike wurde vor Beginn des Schabbat in ein Widderhorn geblasen, das sogenannte Schofar. Dies sollte allen Jüdinnen und Juden rechtzeitig mitteilen, dass bald der Schabbat beginnt. Es gibt eine Geschichte, die erzählt, dass zu Zeiten des Talmud nach Hören des Schofars alle nach Hause gingen und die Kerzen zündeten. Dann, so erzählt es diese Geschichte, war es üblich so lange zu warten, wie es braucht, einen Fisch zu braten. Spätere Gelehrte haben dann festgelegt, dass das Braten 18 Minuten dauert. Danach wurde es Brauch, die Kerzen 18 Minuten vor Sonnenuntergang anzuzünden. Dies ist immer noch rechtzeitig, da es nach Sonnenuntergang immer noch etwas dauert, bis die Sterne sichtbar sind.