Traumzeit

- der indigenen Völker Australiens
Aboriginal Mann
© Tim Lin / Pixabay
Ein australischer Mann mit ritueller Bemalung steht vor einer Wand mit Aboriginal-Bildern.

Die sogenannte Traumzeit ist eine wichtige Vorstellung in der Kultur der indigenen Gruppen Australiens. Sie beschreibt die Entstehung der Welt für die Aboriginals. Mehrere Legenden helfen den Menschen außerdem bei der Orientierung in der auf den ersten Blick lebensfeindlichen Landschaft Australiens. Kurz gesagt hilft ihnen die Traumzeit, die Welt um sie herum zu verstehen. Mit dem klassischen Traum, wie du ihn kennst, hat sie aber nichts zu tun. Deswegen führt der Begriff auch manchmal zu Verwirrungen.

Die Vorstellung, die Traumzeit genannt wird, ist allgegenwärtig. Sie beschreibt nicht nur die Vergangenheit, sondern auch Ereignisse in der Gegenwart und in der Zukunft gehen in diese spirituelle Welt mit ein. Die Aboriginals sehen in der Traumzeit also einen ewigen Kreislauf, in dem alles miteinander verbunden ist. Die Menschen sind deswegen auch eng mit der Natur verbunden. Sie respektieren und schützen sie daher besonders.

Die Entstehung der Welt

Die Aboriginals glauben daran, dass mächtige Vorfahren, sogenannte Ahnen, die Welt erschaffen haben. Manche dieser Vorfahren hatten die Gestalt von Tieren, andere die von Menschen. Auf ihren Wegen durch die Welt erschufen sie die Landschaften mit Bergen, Flüssen und allen Tieren und Pflanzen. Die Spuren, die sie hinterließen, sind für die Aboriginals bis heute in der Landschaft sichtbar. Das können markante Bergkämme oder Täler sein. Aber auch Grundwasserlinien, die an der Pflanzenwelt über der Erde zu erkennen sind.

Manche dieser Orte sind für die indigenen Menschen heilig. An diesen Plätzen haben die Ahnen besonders gewirkt und ihre Einflüsse sind bis heute spürbar. Ein Beispiel dafür ist der Uluru, ein bedeutender Berg in Australien. Früher wurde er oft Ayers Rock genannt, aber auch das ist ein Name aus der Kolonialzeit. Die Aboriginals nannten ihn schon immer Uluru und diese Bezeichnung setzt sich jetzt langsam durch, und zwar in der nicht-indigenen Gesellschaft Australiens, aber auch bei uns in Europa.

Überlebenswichtiges Wissen

Australien besteht zu großen Teilen aus Wüste. Insbesondere das Landesinnere, das sogenannte Outback, ist auf den ersten Blick lebensfeindlich und kaum bewohnbar. Die vielen Gruppen der Aboriginals haben jedoch Wege gefunden, die Landschaft zu verstehen und lebenswichtiges Wasser und Nahrungsquellen zu finden. Das Wissen über wichtige Wasserstellen oder die Lebensräume von Tieren wird in Ritualen zusammengefasst. Das können Tänze oder Geschichten sein, aber auch Felsbilder, die Informationen enthalten. Dieses Wissen wird immer wieder von den Ältesten an die Jüngeren weitergegeben. Manchmal in besonders schmerzvollen Zeremonien, weil sich Menschen an Dinge, die mit Schmerzen zusammenhängen, besonders gut erinnern können. In der Wüste sind diese Informationen aber oft lebensnotwendig und daher besonders wichtig.

Dieses Wissen wird aber nicht aufgeschrieben, sondern ist in den Erinnerungen der Aboriginals versteckt. Diese Erinnerungen gehören zur Traumzeit. Die Traumzeit ist also eine nie endende Sammlung spiritueller Vorstellungen, die verschlüsselte geographische Informationen enthält, die das Überleben der Menschen in der Wüste Australiens sichern. Durch die Weitergabe von Geschichten und Ritualen bleibt die Traumzeit ein lebendiger Teil ihres Lebens.

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