Ontologischer Gottesbeweis

- Lehre vom Seienden
Wolken und Licht über einem sehr hohen Berg, der aus dem Wasser ragt
Vera/Unsplash
Der Ontologischer Gottesbeweis geht auf Anselm von Canterbury zurück, der sagte, dass wir uns nichts Größeres als Gott vorstellen und denken können.
Ein Text von Schüler:innen des evangelischen Religionskurses des 12. Jahrgangs der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in Büchen (Schuljahr 2021/2022, Abiturjahrgang 2023).
Bei diesem Text handelt es sich um einen Beitrag von Schülerinnen und Schülern, die sich intensiv mit den Inhalten von religionen-entdecken.de befasst haben und eigene Recherchen angestellt haben. Dieser Text wurde nicht durch unsere Expertinnen und Experten der jeweiligen Religionsgemeinschaft überarbeitet. Bitte verwende die Informationen daher nicht ungeprüft.

„Gibt es Gott wirklich oder nicht?“ Diese Frage beschäftigt die Menschheit schon seit mehreren tausend Jahren. Daher haben einige Menschen versucht, Gottes Existenz zu beweisen und zu erklären. Heute werden die Erklärungen auch „Gottesbeweise“ genannt. Anselm von Canterbury (1033-1109) war ein Philosoph, der vor sehr langer Zeit versucht hat, Gott und seine Existenz zu beweisen. Sein Gottesbeweis ist der ontologische Gottesbeweis. Das komplizierte Wort bedeutet die Lehre vom Seienden, es stammt aus dem Griechischen: „onto“ bedeutet Sein und „logie“ Lehre.

Anselm von Canterbury sagte, dass wir uns nichts Größeres als Gott vorstellen und denken können. Wir denken uns Gott als allmächtig und allwissend, somit ist er in unseren Gedanken das vollkommenste, also perfekteste Wesen, das es gibt. Wenn wir uns also Gott vorstellen, gibt es eigentlich nichts, was noch größer sein könnte. Dabei geht Canterbury davon aus, wenn Gott nur ein reiner Gedanke der Menschen wäre, könnte es einen Gott in echt geben. Wenn wir an Gott denken, stellen wir uns also automatisch doch was Größeres vor, nämlich, dass Gott nicht nur in unseren Gedanken existiert, sondern auch in der echten Welt. Diese Vorstellung ist also noch größer als Gott in Gedanken. Das kann laut Anselm von Canterbury nicht sein, da Gott nach seinen Vorstellungen das größte und mächtigste Wesen ist, welches existiert. Der ontologische Gottesbeweis ist ein Weg, der uns bei unserer Frage nach der Existenz Gottes hilft.

Wie genau kam Anselm von Canterbury zu dieser Erklärung?
Anselm von Canterbury wollte Gottes Existenz anhand logischer Schlussfolgerungen und mit menschlicher Vernunft beweisen.

Gilt dieser Gottesbeweis für alle Religionen?
Nein, der ontologische Gottesbeweis gilt nicht für alle Religionen.

Gibt es Kritik am ontologischen Gottesbeweis?
Ja, es gibt Kritik am ontologischen Gottesbeweis. Es gibt zwei Hauptkritikpunkte: Zum einen ist eine Vorstellung von etwas kein Beweis für die wirkliche Existenz (ich kann mir auch Dinge vorstellen, die nicht existieren). Zum anderen ist das wirklich existierende Wesen nicht automatisch so, wie wir es uns vorstellen (Gott muss nicht vollkommen sein, nur weil er vollkommen in unserer Vorstellung ist. Außerdem gibt es viele verschiedene Vorstellungen von Gott).  

Ist der ontologische Gottesbeweis wirklich ein Beweis?
Ein "Gottesbeweis" wäre die Bestätigung für die geäußerte Behauptung, dass Gott existiere. Das Wort "Beweis" wird in der Wissenschaft oder in der Mathematik benutzt. Gottesbeweise sind keine echten Beweise, da sie teilweise nicht logisch sind und die Zweifel und Fragen über die Existenz von Gott nicht beseitigen.

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