Neben dem Koran, in dem die Gebote, Verbote und Empfehlungen von Allah geschrieben stehen, gibt es noch Bücher, die Hadithe genannt werden. In diesen Büchern stehen Geschichten des Propheten Muhammed, die er erlebt oder erzählt hat. Und weil der Prophet für Musliminnen und Muslime ein Vorbild ist, wollen sie ganz genau wissen, ob diese Erlebnisse und Erzählungen auch wirklich wahr sind. Dafür gab es damals Zeuginnen und Zeugen, die dabei waren und gesehen haben, was passiert war. Manche von ihnen haben auch nur gehört, was gesagt wurde.
Die Anreihung solcher Zeuginnen und Zeugen wird Isn?d genannt. Die Reihe beginnt mit Zeuginnen oder Zeugen, die etwas gesehen haben, das der Prophet Muhammed gemacht hat. Oder sie haben gehört, was er gesagt hat. Das Gesehene oder Gehörte haben sie dann einer anderen vertrauenswürdigen Person weitererzählt. Auch diese vertrauenswürdige Person erzählt die gehörte Geschichte genauso weiter. Und weil Geschichten, die von mehreren glaubwürdigen Personen erzählt werden, wahr sein müssen, gelten diese Geschichten als wahr. Und die Anreihung von glaubwürdigen Menschen, die die Geschichten weitergetragen haben, wird Isn?d genannt. Es gibt aber auch in den Isn?d-Anreihungen Menschen, die als eher unglaubwürdig oder weniger glaubwürdig bewertet werden.
Irgendwann wurden diese erzählten Geschichten aufgeschrieben und gesammelt. Mithilfe der Isn?d-Anreihungen haben später Gelehrte die unglaubwürdigen Überlieferungen von den glaubwürdigen unterschieden. Die sortierten Geschichten haben sie dann in Büchern thematisch geordnet und aufgeschrieben. Diese Textsammlungen werden Hadith genannt.