Wieso haben die Religionen so unterschiedliche Regeln, wie sie ihre Gebetshäuser betreten sollen?

Bolla, ChrisM und Robin

Hallo Bolla, ChrisM und Robin. In den Gebetshäusern aller Religionen sollen sich die Besucherinnen und Besucher ruhig verhalten und bestimmte Kleiderregeln beachten. Dabei geht es immer darum, dem Schöpfer mit Ehrfurcht und Respekt zu begegnen.
Manche Kleiderregeln schreiben die Heiligen Schriften vor. Außerdem hatten die Menschen in jeder Zeit, Kultur und Gegend ihre eigenen Vorstellungen davon, wie eine respektvolle Kleidung aussehen sollte. Viele dieser Vorstellungen von damals und die Gebote ihrer Religionen haben ihre Anhänger bis heute bewahrt:

In der Synagoge tragen Männer und verheiratete Frauen eine Kopfbedeckung, jüdische Männer auch Gebetsriemen und einen Gebetsmantel. Mit der Kippa oder einer Perücke machen sie sich bewusst, dass Gott immer über ihnen steht. Der Gebetsriemen verbindet Kopf, Herz und Hand und soll dafür sorgen, dass der Verstand, das Gefühl und das Handeln gut zusammenarbeiten. Der Gebetsmantel ist für Juden ein Zeichen dafür, dass Gott den Betenden behütend umhüllt. 

Die Moschee betreten Musliminnen ebenfalls mit einer Kopfbedeckung, zum Zeichen der Ehrfurcht darüber hinaus gereinigt und möglichst sauber. Auch die Schuhe ziehen Muslime und Musliminnen deshalb beim Beten aus.

In der Kirche beten Männer ohne Hut oder Mütze. Damit wollen Christen Gott zeigen, dass sie nichts vor ihm verbergen und sich ihm ganz und gar öffnen wollen. Das gilt auch für Frauen. Sie dürfen ihre Tücher und Hüte aber trotzdem anbehalten.

Im Hindu-Tempel spielen Ehrfurcht und Respekt ebenfalls eine große Rolle. Gläubige bedecken ihren Körper nach Möglichkeit mit weiter Kleidung, Frauen tragen oft auch ein Tuch lose auf dem Kopf. Gesicht und Arme bleiben meist frei. Außerdem verzichten Hindus im Tempel auf pompöse Kleidung oder Schmuck, um vor Gott nicht überheblich aufzutreten.

In den Gebetshäusern aller Religionen sollten Besucherinnen und Besucher sich immer so kleiden und verhalten, dass sie das Ehrgefühl der Gläubigen nicht verletzen und die Betenden und Meditierenden nicht davon ablenken, sich auf ihre religiösen Handlungen konzentrieren zu können.

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