Nach dem Tod eines geliebten Menschen gibt es im Judentum einige Rituale für die Trauerzeit.
Riss im Hemd
- Wenn eine Jüdin oder eine Jude stirbt, dann reißen sich Familienangehörige oder sehr gute Freundinnen und Freunde den Ausschnitt vom T-Shirt, Hemd oder Pulli ein kleines Stückchen ein. Das ist das Zeichen für Schmerz und Verlust. Wer gerade seinen Lieblingspulli trägt, darf sich aber vorher umziehen.
Schiwa-Sitzen
- Familienmitglieder von Verstorbenen sind eine Woche lang von vielen religiösen Pflichten befreit. Nach den jüdischen Regeln sollen sie zuhause ohne Schuhe auf dem Fußboden oder auf einem Hocker sitzen und nicht arbeiten, nicht sprechen und sich nicht waschen. Dieser Brauch heißt Schiwa-Sitzen. In diesen Tagen bringen Freundinnen oder Nachbarn das Essen. Sie sind sehr rücksichtsvoll und sprechen nur mit den Trauernden, wenn diese das gerade möchten.
Schloschim
- Einige Trauerregeln gelten sogar 30 Tage lang. Diese Trauerzeit heißt Schloschim. Das ist das hebräische Wort für Dreißig.
Kaddisch beten
- Bis elf Monate nach dem Tod eines Menschen sagt der nächste männliche Verwandte täglich in einem Minjan das Kaddisch. Daher heißt dieses Lobgebet auch Totengebet. Mit dem Kaddisch begleiten Hinterbliebene die Seele des Verstorbenen zu Gott. Nach jüdischem Glauben zeigt das der Seele des Verstorbenen, dass sie Gott auch ohne irdischen Körper loben kann.
An Jahrzeit über die oder den Verstorbenen sprechen
- Der Tag ein Jahr nach dem Todestag heißt Jahrzeit. An diesem Tag trifft sich die Familie am Grab, um Psalme zu sprechen und sich gemeinsam an die oder den Verstorbenen zu erinnern. „Solange über einen Menschen gesprochen wird, lebt er unter uns weiter“, lehrt nämlich das Judentum.