In der Zeit nach der Feier des letzten Abendmahls am Gründonnerstag bis zur Feier der Osternacht läuten in den katholischen Kirchen keine Glocken. In dieser Zeit gibt es auch keine Liedbegleitung durch Instrumente im Gottesdienst.
Stattdessen „erklingen“ in dieser Zeit sogenannte Karfreitagsratschen. Dies sind spezielle Geräuschinstrumente aus Holz, die einen ratschenden oder klappernden Klang von sich geben. Das Geräusch, das beim Gebrauch der Karfreitagsratschen erklingt, ist durchdringend und laut. Das muss es auch sein, denn alle Gläubigen sollen es hören. Mit diesen Ratschen, die von Kindern oder Jugendlichen gespielt werden, werden die Leute zu den Gottesdiensten eingeladen. Sie gehen dazu vor dem Gottesdienst durch die Straßen. Wo sonst die Glocken läuten, um die Menschen zum Gottesdienst einzuladen, erklingen dann die Ratschen.
Diesen Brauch gibt es jedoch nicht mehr an vielen Orten. 2015 wurde das Ratschen in Österreich von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. Das heißt, es ist eine besondere Tradition, die von den Menschen erzeugt wird, also ohne Bauwerk besteht.