Der Begriff Deepa oder Dipa steht im übertragenen Sinn für Lampe, Licht oder Beleuchtung. Im Hinduismus wird diese Bezeichnung im Zusammenhang mit dem Licht bei Andachten, Verehrungen oder Zeremonien verwendet. Das angezündete Licht, das die Dunkelheit verdrängt und Menschen sehen lässt, bringt Erkenntnis.
Bevor es Elektrizität gab, dienten Deepas im Alltag als Leuchtmittel. Als Brennstoff kamen Öle aus Kokos, Sesam oder auch Ghee, eine Art Butterfett in Frage. Der Docht war früher aus Bananenfasern, heute ist er aus Baumwolle. Für Hindus hatten Deepas schon immer eine religiöse Bedeutung. Deepas sind unterschiedlich groß, können aus unterschiedlichem Material bestehen und sind unterschiedlich verziert. Wann welche Deepa im Hinduismus zum Einsatz kommt, hängt von vielen Faktoren ab.
Gestaltung der Deepas
• Material: Es gab und gibt Deepas aus Gold, Silber, Messing, Stein oder auch aus Mehl, Blättern, Bananenbaumrinde oder Bananenschalen. Welche Materialien wann für die Herstellung verwendet wurden oder werden, hat sich historisch entwickelt. Materialien wie Guss kamen zum Beispiel später als Ton oder Stein. Woraus eine Deepa gemacht ist, hängt auch davon ab, wo sie hergestellt wurde und welches Material dort vorkommt. Und das Material einer Deepa hängt davon ab, was sich eine Person leisten kann. Eine Lampe aus Messing ist zum Beispiel günstiger als Silber.
• Größe und Form: Deepas können unterschiedlich groß und unterschiedlich geformt sein. Wichtig ist, für welchen Anlass eine Deepa gebraucht wird. Für eine einmalige Zeremonie am Wasser ist eine handliche Lampe sinnvoll. Eine Deepa, die im Tempel oder am Hausaltar dauerhaft stehen soll, kann größer sein. Es gibt auch verschiedene Steh- oder Hängelampen. Manche Lampen sind offen, manche geschlossen wie Krüge, ausgestattet mit einem oder mehreren Dochten. Einige bestehen aus verschiedenen Ebenen, sodass sie beim Brennen wie ein Lichtkegel aussehen. Egal, wie sie geformt sind: Es darf keine Brandgefahr von ihnen ausgehen.
• Verzierung und Farbe: Die kleinen Schmuckstücke, mit denen die Deepas verziert sind, ändern sich von Region zur Region, die Farben genauso. Die Farben stehen für Werte, die im Hinduismus wichtig sind, zum Beispiel Freude, Glück oder Kraft. Kraft und Stärke wird beispielsweise mit der Farbe Rot verbunden.
Wann eine Deepa zum Einsatz kommt
Deepas kommen jeden Tag bei hinduistischen Ritualen zum Einsatz. Hindus zünden zum Beispiel beim morgendlichen Gebet am Hausaltar eine Deepa, meist eine besondere Öllampe, an. Hierbei gelten bestimmte Regeln. Zum Beispiel ist das Auspusten oder die Flamme mit den Händen ausschlagen nicht erlaubt. Stattdessen sollte der Docht in Öl eingetaucht oder mit einer Blume ausgemacht werden.
Manche Hindus stellen ihre Deepa selbst her, andere kaufen sie. Deepas eignen sich auch als Geschenk – besonders an Tempel oder Institutionen, aber auch privat zum Einzug. Damit ist der Wunsch verbunden, dass Deepas mit ihrem Licht allen Menschen Glück und Erkenntnis bringen.