Ida-Ezi

- das Fest zu Ehren Gottes
viele Jesiden haben sich im Gemeindezentrum in Stuhlreihen niedergelassen
Archiv Yezdisches Forum e. V. Oldenburg
Jesidinnen und Jesiden kommen an Ida-Ezi zum Beispiel im jesidischen Gemeindehaus „Mala Êzîdiyan“ zusammen, um fröhlich und ausgelassen zu feiern.
Dilovan Evin

Am dritten Freitag im Dezember wird im Jesidentum das jahreszeitliche Fest „Îda-Ezî“ gefeiert. Es ist das Fest zu Ehren Gottes als dem allmächtigen Schöpfer von allem und der wichtigste religiöse Feiertag im Jahresverlauf.

Der Ursprung des Festes geht auf die Wurzeln der jesidischen Religion zurück. Im Jesidentum hat die Sonne eine hohe Bedeutung und gilt als sichtbares Zeichen Gottes auf Erden. Die Sonne symbolisiert das Licht Gottes, aus dem alles erschaffen wurde und ohne das Licht der Sonne ist kein Leben auf dieser Welt möglich. In der Zeit der Winterssonnenwende ist die Sonne jedoch immer weniger zu sehen und die Tage werden immer kürzer. Die Menschen warten und hoffen auf die Zeit, an dem die Sonne wieder länger scheint und die Natur wieder zum Leben erweckt wird. Deshalb fällt der wichtigste Feiertag im Jesidentum in die Nähe zum Tag der Wintersonnenwende am 21. Dezember, denn ab dann wird Gottes Licht wieder zunehmend sichtbarer.

Das Fest „Îda-Ezî“ zu Ehren Gottes bildet auch den Abschluss einer dreiwöchigen Fest- und Fastenzeit. Jedes Jahr zur Zeit der Wintersonnenwende feiern Jesidinnen und Jesiden in dieser Zeit drei besondere Festtage, vor denen jeweils drei Tage gefastet wird. In der ersten Woche wird das Fest zu Ehren des Sonnenengels (Îda Şêşims) gefeiert und in der darauffolgenden Woche findet das Fest zu Ehren der Familienheiligen und Schutzpatrone (Îda Xwudan) statt. Den Höhepunkt in dieser besonderen Jahreszeit stellt schließlich das Fest zu Ehren Gottes „Îda Êzî“ da. 

Mit dem Festtag endet die vorherige dreitägige Fastenzeit zu Ehren Gottes (Xwedê). Es sind die einzigen Fastentage, die für alle Jesidinnen und Jesiden verpflichtend sind. Ausgenommen von der Fastenpflicht sind nur Kinder und Kranke. Gefastet wird von Dienstag bis Donnerstag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Diese Zeit heißt „Rojiyên Êzî“.

Werden die ersten beiden Festtage im Familien- und Verwandtenkreis gefeiert, wird das Fest zu Ehren Gottes „Îda Êzî“ als Gemeinschaftsfest begangen. Jesidinnen und Jesiden kommen zum Beispiel im jesidischen Gemeindehaus „Mala Êzîdiyan“ zusammen, um fröhlich und ausgelassen zu feiern. Gemeinsam wird gegessen und vor allem zu traditioneller Musik getanzt. Zu Beginn des Festes finden religiöse Zeremonien statt und Texte zu Ehren Gottes werden vorgetragen.

Zum Fest „Îda Êzî“ gehört auch der gemeinsame Besuch der gesamten Familie auf dem Friedhof zur Ehrung der Verstorbenen. An einigen Orten findet der Friedhofsbesuch auch als Gemeindeveranstaltung unter Begleitung von religiösen Würdenträgern statt.

Jesidinnen und Jesiden wünschen sich gegenseitig mit dem Gruß „Îda Êzî li we pîroz be!“ ein frohes, besinnliches und gesundes „Îda Êzî“.

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