Wie heißen die Antworten des Judentums auf die Fragen Woher komme ich? Wozu lebe ich? und Wohin gehe ich?

EJ
13.02.2020 - 16:37

Hallo EJ. Nach dem Glauben der Jüdinnen und Juden kommen die Menschen von Gott, sollen seine Liebe verbreiten und bleiben auch nach dem Tod bei ihm. Das erzählt in vielen Geschichten die hebräische Bibel, der Tanach. Er ist auch das Alte oder Erste Testament der Christen:
 

Woher komme ich?

Die Bibel erzählt, dass Gott die Menschen geschaffen hat. Deshalb kommen sie nach dem jüdischen und christlichen Glauben von IHM. Er hat es ihnen ermöglicht, Kinder zu bekommen, und damit Eltern und „Mitschöpfer“ zu werden.
(Schöpfungsgeschichte im 1. Buch Mose, 1-2)
 

Wozu lebe ich?

Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens finden Jüdinnen und Juden in der Bibel. Danach sollen die Menschen die Aufgaben und Gebote erfüllen, die Gott ihnen gegeben hat. Sie sollen ihm vertrauen, seine Liebe unter den Menschen verbreiten, sich gegenseitig helfen und füreinander einsetzen und die Schöpfung bewahren.

So erzählt die Schöpfungsgeschichte in der Bibel, dass Gott allen Geschöpfen eigene Aufgaben zugeteilt hat: Der Mond und die Sterne sollen das Dunkel der Nacht ein wenig erhellen. Die Sonne ist angewiesen, die Erde am Tag gut auszuleuchten. Die Menschen bekommen die Aufgabe, allen Pflanzen und Tieren einen Namen zu geben und am Ende alles zu beschützen, was Gott geschaffen hat.

Dabei sollen sie gut füreinander sorgen, vor allem aber Gott vertrauen, so wie Abraham in einer anderen Geschichte der Bibel. Darin verhandelt der Urvater des Juden- und Christentums sowie des Islams sehr eindringlich mit Gott, die Städte Sodom und Gomorra nicht zu zerstören, „wenn noch 50, wenn 40, wenn 30, wenn bis zu 10 gerechte Menschen in der Gegend leben“. Tatsächlich sind es weniger als zehn. Gott hört auf Abraham, führt sie aus den Orten hinaus und zerstört die Städte erst dann.
Abraham ist nach den Erzählungen des 1. Buches Mose sehr gastfreundlich und erzählt Nichtgläubigen von Gott, damit auch sie an ihn glauben können.

Wie auch andere Bibelstellen berichtet das fünfte Buch Mose über die Liebe zu Gott und die Liebe der Menschen untereinander.
Über allem steht: Gott zwingt die Menschen zu nichts, sondern überlässt ihnen selbst die Verantwortung für ihr Leben.
 

Wohin gehe ich?

Jüdinnen und Juden glauben, dass die Menschen immer bei Gott sind – schon vor ihrer Geburt, während ihres Lebens auf der Erde und in ihrem Leben nach dem Tod. Dort sehen sie sich alle wieder.

Auch dazu gibt es viele Geschichten in der Bibel. Zum Beispiel steht im 1. Buch Mose, 25,8, dass Abraham im hohen Alter mit dem Leben abschloss, starb und sich zu seinen Vorfahren  gesellte. Und im 1. Buch Samuel, 28 lässt der verstorbene Samuel dem lebenden Saul über eine Totenbeschwörerin den Ablauf einer bevorstehenden Schlacht voraussagen.