In welchen Religionen muss man beim Beten die Schuhe ausziehen?

Antenne Bayerm
27.01.2020 - 13:15

Hallo Antenne Bayerm. Viele muslimische, alevitische und buddhistische Gläubige, Hindus und Bahai ziehen an bestimmten Gebetsorten die Schuhe aus. Jüdische und christliche Gläubige kennen dieses Ritual nicht.

Viele Musliminnen und Muslime beten zu festen Zeiten fünf Mal am Tag. Dazu ziehen sie nach Möglichkeit immer die Schuhe aus, egal, wo sie sich gerade aufhalten. Ein generelles Schuh-Tabu gilt für sie in der Moschee. Viele halten das aber auch in der eigenen Wohnung ein. 

Alevitinnen und Aleviten betreten ihren Gebetsraum im Cem-Haus ohne Schuhe. Wenn es keinen eigenen Gebetsraum gibt, gilt das auch für die mit Teppichen ausgelegte Gebetsecke. Damit bleibt alles schön sauber. Außerdem steht schon in einer alten Beschreibung von Alevitinnen und Aleviten, dass sich die Teilnehmer des Semah-Gebetes barfuß drehen. 

Hindus und Buddhistinnen und Buddhisten beten im Tempel, vor ihrem Hausaltar und gerne auch in der freien Natur. Im Tempel und zuhause tragen auch sie keine Schuhe.

Bahai betreten ihre heiligen Stätten in Israel nur barfuß oder auf Socken. Das ist für sie ein Zeichen des Respekts vor der Heiligkeit des Ortes. In ihrem Gebetshaus, dem Haus der Andacht, und an jedem anderen Ort dürfen Bahai frei entscheiden, ob sie beim Beten Schuhe tragen oder nicht.

In allen Religionen geht es darum, Gott mit Respekt, Achtung und Verehrung zu begegnen. Das bedeutet in manchen Religionen auch, dass der Straßenschmutz und damit auch die Gedanken des Alltags draußen bleiben sollen. Denn die Gedanken drehen sich häufig um belanglose Dinge oder sogar um Neid, Gier, Missgunst oder Hass. Und es ist ein Ziel aller Religionen, diese Gefühle zu überwinden.

Manche Religionen spülen die schlechten Gedanken mit rituellen Reinigungen symbolisch von sich ab.

Viele Hindus waschen sich daher auch die Füße, bevor sie den Tempel oder ihre eigene Wohnung mit dem Hausaltar betreten.

Viele Musliminnen und Muslime tun das vor jedem Gebet. Für sie gehört auch noch eine rituelle Waschung der Hände und des Gesichts dazu. Sie heißt Wud?' oder Abdest.

Viele Buddhistinnen und Buddhisten legen als Zeichen der Verehrung Buddhas sogar weiße Handschuhe und einen Mundschutz an, wenn sie ihre Altäre im Tempel für einen besonderen Anlass herrichten.