Symbole im Alevitentum

Kinder drehen im Religionsunterricht das alevitische Gebet Semah.
Foto: Alex Büttner
- das Semah und das Licht
Kinder und Erwachsene tanzen den Semah.
epd-bild/Christopher Clem Franken
Der? Semah wird von Kindern und Erwachsenen aufgeführt. Er ist ein ritueller Tanz der Aleviten, der zu den zwölf Pflichten eines Cem gehört.
23.06.2016 - 15:31

Alevitinnen und Aleviten haben mindestens zwei Symbole: das Semah und das Licht. Das Semah ist ein besonderes Gebet während der Cem-Zeremonie. Es erinnert an gute Botschaften, an Treue und daran, dass die Natur, die Erde und der ganze Kosmos immer in Bewegung sind. Das Licht ist ein Zeichen für die Ewigkeit und für Erkenntnis. Auf religionen-entdecken.de steht dafür das Symbol mit den drei Kerzen. Wo du es am Text entdeckst, dreht sich alles um das Alevitentum.

Das Wort Semah bedeutet „Himmelsgewölbe“. Bei diesem besonderen Gebet während der Cem-Zeremonie bewegen sich die Frauen, Männer und Kinder zu den Klängen eines Saz. Diese Langhalslaute ähnelt einer dickbauchigen Gitarre. Zu ihren Klängen drehen sich Frauen und Männer im Kreis, so wie die Planeten um die Sonne. Das erinnert an die Bewegung der Erde, an die ständige Veränderung in der Natur und an den Kreislauf im gesamten Kosmos.

Häufig stellen Alevitinnen und Aleviten während des Semah Kraniche dar. Die großen Zugvögel sind ein Symbol für gute Botschaften und für Treue in der Ehe. Darum sind sie vielen Gläubigen sehr wichtig.

Es gibt unterschiedliche Semahs. Manche sind nach ihren Herkunftsorten benannt, zum Beispiel das Sivas-Erzincan Semahı, das Tokat-Turhal Semahı, das Hubyar Semahı oder das Fetihye Semahı. Andere tragen den Namen alevitischer Heiligtümer oder Persönlichkeiten, zum Beispiel Turna Semahı, Yahızır Semahı, Kırklar Semahı oder Has Nenni Semahı. Das Semah und die Klänge der Saz sind Hauptbestandteile der alevitischen Lehre.

Das Licht spielt im Alevitentum ebenfalls eine große Rolle. Es ist ein Zeichen für Ewigkeit und Erkenntnis. Zu jeder Cem-Zeremonie gehören daher Kerzen. Ihr Licht wird aber nicht einfach nur angezündet und ausgepustet. Statt dessen werden die drei, fünf, sieben oder auch zwölf Kerzen „erweckt“ und am Ende der Zeremonie mit Daumen und Zeigefinger „zum Erlöschen“ oder „zur Ruhe gebracht“. Dieses Ritual heißt Delil. Das bedeutet „der Beweis" und meint die Erhellung des Verstandes oder die Erkenntnis.