Gebete im Judentum

Ein jüdischer Junge mit einer schwarzen Kippa auf dem Kopf hat ein Gebetbuch in der Hand und betet.
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- Was sprechen Jüdinnen und Juden zu Gott?
Jüdischer Gläubige beim Morgengottesdienst am ersten Tag des Laubhüttenfestes in Köln
epd-bild/Christopher Clem Franken
Viele Jüdinnen und Juden treffen sich zum Gebet in der Synagoge.
18.04.2013 - 15:07

Jüdinnen und Juden kennen Gebete für verschiedene Anlässe. Sie orientieren sich an den Alltagsgebeten, die zu den drei Tageszeiten morgens, mittags und abends gesprochen werden. Diese sind zeitlich festgelegt. Am Schabbat kommt in Erinnerung an den Tempel noch ein Zusatzgebet, Mussaf, hinzu. Die Gebete sind dem Gebetbuch Siddur zu entnehmen. Auch freie Gebete können in die vorgegebenen Texte eingefügt werden.

Das wichtigste Gebet im Judentum ist die Glaubensverpflichtung des Juden, das Schma Jisrael. Das bedeutet „Höre, Israel!“ Es ist die Anerkennung Gottes als der einzige Gott und steht so in der Bibel. Deuteronomium 6,4-9. Es erinnert den Beter daran, ständig mit dem Wort Gottes zu leben.

"4 Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist ein Herr. 5 Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller deiner Kraft. 6 Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, schreibe dir ins Herz, 7 und du schärfe sie deinen Kindern ein und rede davon, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn du auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. 8 Binde sie zum Denkzeichen auf deine Hand und trage sie als Merkzeichen auf der Stirne, 9 und du schreibe sie auf die Türpfosten deines Hauses und an deine Tore."

Der Ort der „Alltagsgebete“ ist nicht vorgeschrieben. Die Texte, auch für das Gebet vor dem Schlafengehen, stehen im Gebetbuch.

Das Schabbatgebet am Morgen enthält das Mussafgebet, übersetzt „Zusatz“. Jüdinnen und Juden sprechen es in der Synagoge im Anschluss an das Morgengebet Schacharit.

Das Kaddisch, das Schmone Esre und das Schma Jisrael haben für Jüdinnen und Juden eine besondere Bedeutung. Das Schmone Esre heißt auch Amida oder Achtzehnbittengebet. Gemeinsam mit dem Kaddisch darf es nur in der Synagoge in Anwesenheit eines Minjan, das sind 10 Männer, gebetet werden.
Das Kaddisch, fälschlich auch bekannt als Totengebet, heißt übersetzt „Heiligung“. Es ist ein reiner Lobpreis auf den Schöpfergott. Für Kranke gibt es ebenfalls ein spezielles Gebet in der Synagoge nach der Toralesung. Auch in der Amida gibt es das Gebet für Kranke.

Mit dem Hallel loben und preisen Jüdinnen und Juden Gott. Es besteht aus den Psalmen 113 bis 118 und wird an bestimmten Feiertagen und an jedem Neumond gebetet. Der Name Hallel erinnert an das Wort Halleluja. Das heißt übersetzt: Preiset Gott!

Viele Jüdinnen und Juden sprechen außerdem Danksagungen und Segenssprüche vor dem Essen und in vielen anderen Lebenssituationen, zum Beispiel beim Anblick eines Regenbogens oder beim Tragen neuer Kleider, vor einer Reise oder wenn sie einer Gefahr entkommen sind. Auf diese Weise leben sie ständig bewusst mit Gott.

Darüber hinaus gibt es im Judentum auch besondere Gebete für den Staat Israel und für die eigene Gemeinde. In manchen Ländern beten Jüdinnen und Juden sogar für das Wohl des Staates, in dem sie leben, und auch für dessen Staatshäupter, Könige oder Königinnen. Das war bis zur Ermordung von 6 Millionen Jüdinnen und Juden im Dritten Reich auch in Deutschland üblich. Diese Katastrophe heißt Schoah oder Holocaust.

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